Mülheim. Die von den drei Frauen missverstandene Situation zeigte Zivilfahnder beim Einsatz. Polizei lobt dennoch ausdrücklich das couragierte Einmischen der Frauen.
Mittwochabend gegen 19 Uhr, Klöttschen: In der dunklen Straße stellte sich dem arglosen Betrachter folgende Situation als bedrohlich dar: Ein junges Paar wird von zwei Personen auf dem Bürgersteig aufgehalten und angesprochen, die junge Frau (19) fängt sofort an zu schreien und zu weinen.
Das ist zu viel für eine Frau, die die Szene offenbar beobachtet hat und als ernst empfindet: Sie mischt sich ein. Eine weitere Fußgängerin kommt hinzu, auch eine Autofahrerin hält an. Alle wollen wissen, was los ist, stellen die Beteiligten zur Rede, fragen, ob Hilfe benötigt werde. Was die drei couragierten Damen zunächst nicht wissen konnten: Die Polizei brauchte nicht mehr gerufen zu werden, die war schon längst da. Eine Zivilstreife, ein Beamter und eine Beamtin der Mülheimer Wache, hatten gerade ein Diebespärchen gestellt, zwei hinreichend bekannte Ladendiebe, die ihre Drogensucht mit kleineren Straftaten finanzieren.
Polizei lobt mutige Frau
Die 19-Jährige und ihr Begleiter (32) waren zuvor in der Stadtmitte aufgefallen und hatten noch das Diebesgut aus einer Parfümerie bei sich, was die Beamten auch sicherstellen konnten. Zuvor mussten aber die drei Zeuginnen von der Identität der beiden Zivilfahnder, ein Mann und eine Frau, überzeugt werden, was letztlich nur mit dem Vorzeigen des Dienstausweis gelang.
Doch dass sich die drei Frauen so beherzt und couragiert eingemischt haben im Glauben, jemand sei in Not, möchte die Polizei ausdrücklich loben. „Man muss den Hut ziehen vor solchen Frauen“, sagte einer der Beamte später zu seinen Kollegen. Natürlich müssten polizeiliche Maßnahmen durchgeführt werden, dürften nicht gestört werden und in bestimmten Situationen kann die Polizei auch keine Rücksichten nehmen, erklärt Polizeisprecher Peter Elke. Doch auch er lobt die Zivilcourage der drei Frauen.