Mülheim. Durch die Bergbauschäden in Essen ist auch der Zugverkehr in Mülheim beeinträchtigt. Vor allem Reisende und Pendler aus Duisburg müssen mit Störungen rechnen: Viele Bahnen fahren gar nicht, andere verspätet. Wann sich die Situation wieder beruhigen wird, ist derzeit unklar. Aber es gibt Hoffnung.
„Insbesondere Reisende aus Duisburg in Richtung Dortmund müssen sich weiterhin auf Beeinträchtigungen im Zugverkehr einstellen“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Bahn zu den Bergbauschäden in Essen. Mitten drin – und damit ein Hort der Leidgeplagten: der Mülheimer Hauptbahnhof. Dessen Zugverkehr ist aufgrund der misslichen Lage der Nachbarstadt in arge Mitleidenschaft gezogen.
WAZ-Leser Roland König ist einer dieser Leidgeplagten. Er pendelt jeden Tag von Mülheim zu seiner Arbeit nach Düsseldorf. Die S3 fährt gar nicht mehr über Mülheims Hauptbahnhof, die Regionalexpresse haben, auch abseits der Bergbauschäden, stets Verspätungen. Gewöhnlich bleibt Roland König in solchen Fällen die zuverlässigere S1, die die Strecke zwischen den Hauptbahnhöfen Mülheim und Düsseldorf am Stück bewältigt.
Bahnen derzeit bis zu 550 Mal am Tag zu spät
Die Linie S3 pendelt lediglich zwischen MH-Styrum und Oberhausen-Hauptbahnhof. Die Bahnhöfe Mülheim-West und Mülheim-Hauptbahnhof werden vorerst nicht angefahren.
Durch die Bergbauschäden verzeichnet die Deutsche Bahn jeden Tag bis zu 550 Verspätungen, Ausfälle, Teilausfälle und Umleitungen.
S1 wurde zweigeteilt
Normalerweise. Aktuell aber fährt die S1 nicht mehr durch nach Düsseldorf. In Duisburg ist ein Umstiegspunkt eingerichtet. Wäre ja kein Problem, wenn die Anschlüsse funktionierten. Doch die S1 aus Essen und Mülheim kommt in Duisburg stets zu spät an. Seinen Anschlusszug erreicht König nie.
„Die Strecke der S1 ist eine der längsten in NRW. Wir mussten sie zweiteilen, um den Takt der S1 zu verbessern“, sagt ein Bahnsprecher. Ohne die Teilung würde die S1 zu große Verspätungen anhäufen. Die S1 hält bis auf Weiteres nun zusätzlich in Mülheim-West, weil die S3 Mülheim-Hauptbahnhof nicht mehr passiert. „Mülheim-West wird angefahren, damit die dort wartenden Passagiere nicht vom Bahnverkehr abgeschottet sind“, erklärt der Bahnsprecher. Roland König hilft das wenig. Für ihn „wird Mülheim ganz still zum Verlierer der Essener Probleme“.
ÖPNV-Verbindung zwischen Mülheim und Essen
Die Bahn bietet jedoch nicht die einzige direkte ÖPNV-Verbindung zwischen Mülheim und Essen. „Unsere Leitstelle beobachtet seit Anfang der Woche eine höhere Frequentierung der U 18“, merkt MVG-Pressesprecher Olaf Frei an. Für einige Fahrgäste scheint die längere Fahrstrecke zwischen den beiden Städten ein Kompromiss zu sein. „Zu zusätzlichen Verspätungen auf der Linie U 18 kommt es aber aufgrund dessen nicht“, versicherte Frei.
Bereits zum Wochenende kann die Bahn laut ihrem Sprecher eventuell mit Verbesserungen reagieren, damit Mülheims Bahnverkehr nicht aufs Abstellgleis gerät. Bis dahin müsse man sich gedulden.