Mülheim. .
Die Kür von Kandidaten vor Kommunalwahlen geht längst nicht immer reibungslos über die Bühne. Bei der SPD in Broich spielt sich zurzeit jedoch ein Konflikt ab, der sogar die Parteispitze beunruhigt – und verärgert. „Ich habe für das, was dort vor sich geht, keinerlei Verständnis, es schadet der Partei“, sagt der Unterbezirksvorsitzende Lothar Fink im WAZ-Gespräch.
Im Wahlkreis Broich-Nord wollen der amtierende SPD Fraktionschef Dieter Wiechering (70) und sein Stellvertreter im Rat, Heino Passmann (41), der auch Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Broich ist, von den Mitgliedern für die Kommunalwahl im Mai 2014 nominiert werden. Platz ist dort jedoch nur für einen.
Stück alte SPD-Politik ändern
Passmann hatte zuletzt den Wahlkreis Broich-Süd gewonnen und zog in den Rat ein. Er lebt jedoch im Wahlkreis Broich-Nord, fühlt sich den Menschen dort sehr nah und will mit seiner Kandidatur auch ein Stück der alten SPD-Politik ändern. Seit drei Jahrzehnten zieht Wiechering von Broich-Nord aus in den Stadtrat ein und will eine weitere Ratsperiode dranhängen. Sollte Passmann dies verhindern? Am 16. Dezember müssen die Ortsvereinsmitglieder darüber befinden, letztlich eine Art Parteitag im Februar.
Das Wort eines Ortsvereins hat Gewicht in der SPD. Der Unterbezirksvorsitzende ergreift bereits klar Partei: „Es ist nicht nachvollziehbar, warum Passmann diesen Weg gehen will. Er hat einen Wahlkreis in Broich-Süd, den kann er gewinnen.“ Finks Sorge gilt nicht nur dem Bild einer nach außen zerstritten wirkenden SPD, sondern auch einer möglichen Beschädigung des amtierenden Fraktionsvorsitzenden im Rat.
Sollte der Ortsverein gegen ihn votieren, wäre Wiecherings Stellung geschwächt. „Das muss sein Stellvertreter Passmann wissen.“ Fink weiß aber auch: Bei eine Niederlage im eigenen Ortsverein stünde Vorsitzender Passmann schlecht da. Gut möglich, dass Passmann dann hinwirft, was auch nicht im Interesse der SPD sein kann. „Wir brauchen gerade das Mittelalter in der Partei.“