Mülheim. . Für den Erhalt der Gebäude der Troostschen Weberei erhielt Denkmalpfleger Erich Bocklenberg im Mülheimer Planungsausschuss nun viel Lob. Die Planskizzen des Investors jedoch kamen bei der Politik nicht an, die dachte da eher an „Kampfstern Galaktika“ als an historisierenden Neubau.

Ganz viel Lob auf einen Schlag zu ernten, und das aus allen erdenklichen politischen Lagern – in diesen Genuss kommt ein leitender Angestellter der Stadtverwaltung eher selten. Dem obersten Denkmalpfleger der Stadt, Erich Bocklenberg, wurde dies nun zu seiner Verabschiedung in den Ruhestand zuteil.

Großes Lob erntete er für seinen unermüdlichen wie unerschrockenen Einsatz für den Erhalt zumindest von Teilen der wirtschaftshistorisch bedeutsamen Gebäude der alten Troostschen Weberei. Der teilweise Erhalt indes ist das eine, die Umsetzung das andere. Die Politik kritisiert Planskizzen des Investors.

Kritik im Planungsaussschuss

Diese Kritik äußerte sich im Planungsausschuss, wo die Politik bei einer Gegenstimme von Achim Fänger die Einleitung des vorhabenbezogenen Bebauungsplanverfahrens und die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung beschloss. Für Fänger ist die „Architektur so daneben“, dass er sich gar nicht auf das Verfahren einlassen wollte. Vertreter anderer Ratsfraktionen wollen versuchen, dem Investor während des Verfahrens noch Daumenschrauben anzulegen, so Claus Schindler (SPD).

Er sieht in der Planskizze für eine Neubau-Fassade den „Kampfstern Galaktika“. Das werde „hoffentlich so nicht realisiert. Ich gehe davon aus, dass dies in einem späteren Stadium im Gestaltungsbeirat beraten wird.“ Es sei sicherzustellen, dass das Bauprojekt der Bedeutung des Ensembles gerecht werde. Auch Ursula Schröder (CDU) sieht „Nachbesserungsbedarf“ bei der zukünftigen architektonischen Gestaltung.

Drei Fassaden sollen saniert werden

Wie berichtet, will Investor Markus Pionke mit Abriss und Neubau auf dem Areal hantieren. Vom Tudorhaus sollen drei Fassaden saniert werden, die östliche (Gartenseite) soll mit großen Fenstern und Balkonen neu gestaltet werden (maximal sechs Wohneinheiten). Das Kutscherhaus soll als Baudenkmal erhalten bleiben (maximal zwei Wohneinheiten), die Alte Weberei abgerissen und durch einen Neubau mit drei historisierenden und einer „modernen“ Fassade mit großen Fenstern und Balkonen ersetzt werden (bis zu acht Wohneinheiten).