Mülheim. In unserer Serie stellen wir die Mülheimer Schulen vor. Die Otto-Pankok-Schule will das eigenständige Lernen fördern und fängt damit bei den Fünftklässlern an. Das Gymnasium setzt auf Berufsvorbereitung. Schwerpunkte sind Sprachen, Kultur, Wirtschaft.
Wenn sechs Kinder einen Zollstock auf den Handkanten balancieren und ihn gemeinsam auf den Boden legen sollen, ist Teamwork gefragt. Vor allem, wenn man dabei nicht sprechen darf. Die Kinder aus der 5 e der Otto-Pankok-Schule merken das schnell: „Man muss das gleiche Tempo finden“, stellen sie fest und berichten: „Man muss sich in die anderen Kinder reinfühlen können und sich durch Kopfnicken verständigen.“
Wie nonverbale Kommunikation funktioniert, wie eine Geste ankommt – das ist das Thema, dass die zwei Klassenlehrerinnen Sabine Mecklenbeck und Kathrin Lange in die „Lernzeit“ mitgebracht haben. Letztere zählt zu einem neuen Projekt, dass am OP angelaufen ist und Fünftklässlern neue Formen des Lernen (abseits des Frontalunterrichts) nahe bringt. Zwei Stunden in der Woche sind reserviert für das „Forschende Lernen“, jeder Schüler bearbeitet eigenständig sein Lieblingsthema, erarbeitet eine Präsentation. Er wird dabei von speziell geschulten Lehrern, Referendaren, Studenten individuell gecoacht.
„Ziel ist es, die Begabungen eines jeden Schülers zu entdecken und zu stärken“, sagt Projektkoordinator Ralf Schütz. Vorgeschaltet ist den Forscheraktivitäten eine Phase des sozialen Lernens. Die Neuankömmlinge sollen zu einem guten Lern-Team zusammenwachsen. Dafür werden Gruppenübungen, Rollenspiele gemacht. Auf einer Klassenfahrt wird die soziale Kompetenz ebenfalls kräftig trainiert.
Schüler erwerben den „Haushaltspass“
„Wir begleiten unsere Schüler auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Schule sollte nicht nur Faktenwissen vermitteln, auf Tests vorbereiten sie muss auch das Denken, die Kreativität, die Eigenständigkeit, das Selbstbewusstsein und das Verantwortungsgefühl schulen“, findet Schulleiter Ulrich Stockem. Daher gibt es für die Jüngsten u.a. ein weiteres ungewöhnliches Angebot: Sie erwerben den „Haushaltspass“, lernen Knöpfe anzunähen, Nägel einzuschlagen, Essen zuzubereiten, . . .
Otto-Pankok-Gymnasium
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Aufs Leben vorbereitet werden aber auch die Großen am OP – durch eine sozialpraktische Orientierungswoche in der Stufe 9, bei der die Jugendlichen auch zwei Tage in einer sozialen Einrichtung verbringen. Oder durch ein Betriebspraktikum in der Stufe 10. „Alle Schüler stellen im Laufe der Schullaufbahn ihre eigene Mappe in Sachen Berufswahl zusammen. Abiturienten wissen heute besser als früher, was sie nach der Schule machen wollen“, weiß Ulrich Stockem.
Berufsvorbereitung und Lebensplanung
Das OP versteht sich als offene Ganztagsschule. In der 5. und 6. Klasse gibt es an einem Nachmittag Unterricht, in den Stufen 7 und 8 zwei, in der 9 ev. sogar drei Pflichtnachmittage und in der Oberstufe ohnehin Schulstunden am Nachmittag. Daher hält das Gymnasium eine Mensa vor und bietet (in Kooperation mit der Caritas) die verlässliche Betreuung bis 16 Uhr an.
Das OP führt die Schüler in acht Jahren zum Abitur (G 8). Um in der Oberstufe möglichst viele Leistungskurse anbieten zu können, kooperiert man mit den anderen Mülheimer Gymnasien. Andere mögliche Abschlüsse: Fachhochschulreife oder mittlerer Bildungsabschluss.
Zur Berufsvorbereitung/Lebensplanung gehören z.B. das Projekt „Haushaltspass“, eine sozialpraktische Orientierung in der 9, ein Praktikum (10), Berufswahlportfolio.
Daten und Fakten zur Otto-Panko-Schule
Schüler: 760
Lehrer: 54 und 8 Referendare
Zügigkeit: im Schnitt dreizügig
Schwerpunkte: Fremdsprachen (darunter: Latein und Englisch ab Klasse 5, Spanisch ab Klasse 8), Kultur(Musik, Kunst, Theater, Kabarett), Wirtschaft und Gesunde Schule
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