Mülheim. .

Nach hinten lehnen und eine Kopfmassage zur Entspannung bekommen. „Die Kopfmassage lernen wir als erstes. Sie gibt den Kunden ein gutes Gefühl und es gibt mehr Trinkgeld“, erklärt Berufsschullehrerin Hannah Greshake den Schülern. Eigentlich unterrichtet sie Berufsschüler, doch jeden Donnerstag gibt sie ihr Wissen an die Achtklässler der Max-Kölges-Hauptschule weiter. Auch für sie ein Novum.

Das Projekt ist eine Kooperation zwischen der Hauptschule und dem Berufskolleg. Um die Schüler praxisnäher vorzubereiten, werden die Fächer Arbeitslehre/Wirtschaft (AW), Technik und Wahlpflicht durch Friseurtechnik, Gesundheitserziehung, Holz- und Elektrotechnik ersetzt. Jeden Donnerstag gehen die beiden achten Klassen der Max-Kölges-Schule zum Berufskolleg. Eine Klasse zum Standort Kluse, die andere an die Von-Bock-Straße. Nach einem halben Jahr wechseln die Klassen die Standorte. „Insgesamt 40 Schülern vermitteln wir somit Kompetenzen, die sie im Berufsleben weiterbringen“, sagt Schulleiterin Gabriele Klar.

„Es ist toll mit den ganzen Materialien zu arbeiten“

Im Fach Gesundheit ging es an diesem Donnerstag um Pilze und Bakterien. „Wir haben uns angeguckt wo es überall Bakterien gibt und züchten sie jetzt in einer Petrischale“, sagt der 14-jährige Artur Musenov. Auch seiner Mitschülerin Leyla Eroglu gefällt der praxisnahe Unterricht: „Es ist toll mit den ganzen Materialien zu arbeiten“, berichtet sie. Doch bei ihr ist eine Berufsorientierung nicht mehr notwendig: „Wenn es klappt, dann würde ich am liebsten Polizistin werden.“ Die auf einer sogenannten Agarplatte gesammelten Bakterien schieben sie in einen Inkubator. In zwei Wochen können sie sehen, was aus ihrer Bakterienzucht geworden ist.

Ein paar Räume weiter bekommen die Schüler einen Einblick in den Friseurtechnikunterricht. Der realitätsnah ausgestattete Lehrraum an der Berufsschule mutet wie ein richtiger Friseursalon an. „Ich könnte mir schon vorstellen Friseurin zu werden. Handwerk finde ich eher langweilig“, sagt die 15-jährige Amar Khalel. Von einem Mitschüler würde sie sich aber auf keinen Fall die Haare schneiden lassen. Die Vorzüge einer Kopfmassage nimmt sie schon eher von einem Mitschüler in Anspruch.