Mülheim. . Das Gymnasium Broich wurde nun im Beisein von Ministerpräsidentin Hannore Kraft von NRW-Landeskoordinatorin Renate Bonow als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet. Zwei Jahrgangsstufen setzten sich intensiv mit dem Thema auseinander.

„Die Auszeichnung macht mich stolz. Jetzt müssen die Schülerinnen und Schüler das Projekt weiter tragen und wissen, dass sie fremdenfeindliche Tendenzen in Mülheim nicht wollen“, mahnte die Patin und Ex-Schülerin Hannelore Kraft. Es war ein besonderer Tag für das Gymnasium Broich, denn es bekam in einem feierlichen Akt von Renate Bonow, NRW-Landeskoordinatorin des deutschlandweit größten Schulprojektes „Schule ohne Rassismus“, die Urkunde „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ überreicht.

Zufrieden nahm eine Abordnung der Zehntklässler in Anwesenheit der Schirmherrin, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, und den verantwortlichen Lehrern die Urkunde und das große Schild entgegen. Die damalige Stufe 9 und jetzige 10 hatte sich mächtig ins Zeug gelegt, um allen zu zeigen, dass sie es ernst meint. Sie hatte nicht nur die notwendigen 80 Prozent Unterschriften aller Schüler, Lehrer und Angestellten gegen Rassismus gesammelt. Jede Klasse hatte mit ihren Lehrern intensiv zum Thema gearbeitet.

Eine Gruppe hatte sich mit dem vor 20 Jahren in Solingen stattgefunden Brandanschlag auseinandergesetzt und der Mutter der Opfer, Frau Genç, eine Brief geschrieben. Die Schülerin Saskia erzählte von Interviews mit Mülheimern. „Ein junger Mann, den wir interviewt haben, hat erzählt, dass sein ausländischer Kollege in der Ausbildung schlechter behandelt wurde als er selbst und ist für ihn eigetreten. Und ein Chinese hat erlebt, dass sich seine Lehrerin für ihn stark gemacht hat“, berichtete sie.

Andere hatten sich über engagierte Mülheimer Gruppen, wie die Mülheimer Initiative für Toleranz und den Integrationsrat, kundig gemacht, und ihre Projektergebnisse in der Ausstellung präsentiert. Auch Ausstellungen der Friedrich-Ebert-Stiftung und, sehr provokativ in Form eine Hakenkreuzes, des Vereins ContRa, sollten Schüler und Besucher zur kritischen Auseinandersetzung animieren.

Auslöser für die Initiative sei eine Unterhaltung gewesen, die er mit seiner Kollegin Quednau geführt habe, erinnert sich Geschichtslehrer und Sohn türkischer Einwanderer Seydi Güngör. Er erzählte, dass Außenstehende häufig nichts von den Anfeindungen mitbekämen. Das ihm der Eintritt in Clubs verweigert wurde, wie in diesem Jahr noch, dass eine Schulleiterin ihn begrüßt habe mit den Worten: „Wie schön, dass es auch solche wie Sie an unserer Schule gibt!“ Am Gymnasium Broich sei der Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund und gleichzeitigen sozialen Problemen gering, darum sei die Auseinandersetzung mit dem Thema jedoch nicht weniger wichtig.