Mülheim. Die Krätze-Epidemie in Mülheim ist nach wie vor nicht überstanden. Nach dem kürzlichen Ausbruch in einer Schule gibt es nun zwei weitere Infektionen. Das Gesundheitsamt sieht noch viel Arbeit auf sich zukommen, lobt aber die zunehmende Sensibilität in der Ärzteschaft. Denn die Erkrankung lässt sich zu Beginn meist nicht eindeutig diagnostizieren.

Der bestätigte Krätze-Fall in einer Mülheimer Schule hat zu zwei weiteren Ansteckungen geführt. Überprüfungen des Gesundheitsamtes ergaben Klarheit über diese neuen Infektionen, die die Zahl der Erkrankungen jetzt auf deutlich über 30 getrieben hat.

Wie Amtsarzt Dieter Weber auf Anfrage erklärte, sind die neu Angesteckten im privaten Umfeld der oder des ursprünglich Infizierten anzusiedeln, glücklicherweise aber nicht in der betroffenen Schule. Um welche es sich handelt, sagt die Stadt weiterhin nicht.

Erste Symptome weisen nicht eindeutig auf Krätze hin

Die neuen Infektionen bestätigen Weber aber in seiner Ansicht, dass nach dem offiziellen Ausbruch der meldepflichtigen Erkrankung Anfang Oktober im städtischen Altenheim Kuhlendahl noch für eine ganze Weile keine Entwarnung gegeben werden kann. „Man braucht da einen langen Atem“, sagte Weber. Selbst in den Fällen, da eine Erstbehandlung bei einem Erkrankten gut angeschlagen hat, wäre es verfrüht, das Thema zu vergessen.

„Man darf nicht außer Acht lassen, dass die Zeit zwischen Ansteckung und Ausbruch fünf Wochen betragen kann.“ Erst wenn innerhalb dieser Frist keine neuen Erkrankungen hinzugekommen sind, kann die Krätzewelle als beseitigt angesehen werden. „Dann herrscht wieder Normalität“. Üblicherweise erreicht das Gesundheitsamt durchschnittlich eine Meldung pro Monat über einen unangenehmen Milbenbefall.

Weber hob erneut hervor, dass offenbar die Ärzteschaft, aber auch das pflegende Personal in Heimen und Krankenhäusern inzwischen gut sensibilisiert ist. Das Tückische an Krätze ist, dass die ersten Symptome nicht zwingend auf gerade diese Erkrankung hindeuten. Mitunter werden Jucken und auffällige Stellen deswegen als Ekzem behandelt. Salben, wie sie in solchen Fällen gegeben werden, töten Krätzemilben allerdings nicht ab. Weber: „Man muss eine mögliche Krätzediagnose im Hinterkopf haben, um Verdachtsfälle ausschließen oder bestätigen zu können.“ In diesem Punkt sei man aber auf einem guten Weg.