Mülheim. In dem Mülheimer Altenheim Kuhlendahl ist bereits vor Wochen die Krätze ausgebrochen. Mittlerweile sind auch weitere Altenheime über die Seuche informiert und dafür sensibilisiert. Die Bekämpfung der Erkrankungswelle wird noch bis Jahresende dauern, glaubt Gesundheitsamts-Chef Georg Ohde.

Entwarnung, nein, dafür ist es noch viel zu früh. Aber Dr. Georg Ohde zählt in Sachen Krätze wenigstens zwei Trends auf, die ihm gefallen. Seit Tagen ist keine neue Erkrankung gemeldet worden; es bleibt also bei elf Bewohnern und Beschäftigten im städtischen Altenheim Kuhlendahl und außerhalb davon bei zwölf infizierten Kindern und Jugendlichen. Und: „Jetzt sind alle sensibilisiert“, glaubt der Leiter des Gesundheitsamtes. Auch in anderen Altenheimen wird etwa mittels Aushängen auf die Krätzewelle verwiesen.

Ohdes Lob für den breiten Informationsstand in der Bevölkerung war rein aus medizinischer Sicht geäußert. Es hat gleichwohl noch eine andere Dimension, wenn man bedenkt, dass die Stadt über den ungewöhnlichen Krätzeausbruch und seine Folgen zu keinem Zeitpunkt von sich aus informiert, sondern immer nur auf Anfrage der Presse geantwortet hat.

"Ich glaube schon, dass wir hoffen können, die Sache im Griff zu haben"

Die Befürchtung, dass die Milben sich weiter verbreiten könnten, ist aus Sicht des Seuchenmediziners jedenfalls geringer geworden. „Ich glaube schon, dass wir hoffen können, die Sache im Griff zu haben“, sagte Ohde. Auf der Haben-Seite ist dabei durchaus zu verbuchen, dass die Herbstferien einen Einschnitt darstellen. Übertragungen in der Schule sind damit fürs Erste ausgeschlossen. Nach Ohdes Worten arbeitet inzwischen auch das städtische Altenheim Kuhlendahl gut mit und geht massiv gegen die Erkrankung vor.

Dazu zählt neben der fachärztlichen Untersuchung und Behandlung aller Bewohner und Kontaktpersonen auch die rigorose Trennung der Arbeitsbereiche. Personaltausch zwischen Stationen oder den Angeboten der Kurzzeitpflege ist zurzeit stark begrenzt oder unterbunden. Der Grund: „Falls es zu Neuinfektionen kommt, haben wir eine Chance, den Herd zu lokalisieren.“

Die Erkrankung muss früh entdeckt werden

Ohde betonte, dass die Milben verschwinden müssen. Auch wenn sie keine lebensbedrohliche Situation hervorrufen, droht Gemeinschaftseinrichtungen ansonsten Zwang, vom Aufnahmestopp bis zur vorübergehenden Schließung. Der Trend aber, sagte der Gesundheitsamtsleiter, zeigt derzeit in die andere Richtung. Trotzdem ist Ausdauer gefragt: „Wenn es weiter so gut läuft, haben wir zum Jahresende wieder Normalität.“

Die Folgen eines Krätzeausbruchs wären weniger dramatisch, würde die Erkrankung früher entdeckt. Das aber verhindern oft diagnostische Probleme. Vielfach werden bei Krätze einfach die unspezifischen Symptome wie Juckreiz behandelt. Steht die wahre Ursache für die Beschwerden fest, ist es dann bereits zur Übertragungen gekommen.