Mülheim. . Bisher sind bereits zehn Bewohner einer Alteneinrichtung in Mülheim an Krätze erkrankt. Nun will das Altenheim verstärkt gegen die Krankheit vorgehen, um eine weitere Ausbreitung der Krankheit zu verhindern. Die Krätze ist sehr unangenehm, auch schmerzhaft, aber nicht bedrohlich.
Alle Bewohner der Senioreneinrichtung Haus Kuhlendahl werden ab sofort vorsorglich gegen Krätze behandelt. Auch das Personal wird Maßnahmen, etwa bei der Kleidung, ergreifen, die eine Ausbreitung der Erkrankung verhindern sollen. Zudem werden Angehörige über Aushänge in dem Seniorenheim über den Ausbruch der Erkrankung und über Vorsichtsmaßnahmen informiert.
„Wir hoffen, dass wir in sechs Wochen das Problem in den Griff bekommen und beseitigt haben“, erklärte der Geschäftsführer des Hauses, Alexander Keppers. Das Gesundheitsamt ist eingeschaltet.
Die Krankheit ist nicht bedrohlich
Zehn Bewohner der Alteneinrichtung sind bisher an der Krätze erkrankt, einem Leiden, das durch einen halben Millimeter große Milben verursacht wird, die in die Haut eindringen, dort Allergien mit starkem Juckreiz auslösen.
Es bilden sich Pusteln, Blasen und Quaddeln. Die Krätze ist sehr unangenehm, auch schmerzhaft, aber nicht bedrohlich. „Die Krankheit bedeutet auch nicht, dass es in unserem Haus hygienische Mängel gibt“, betont Keppers. Jeder Besucher oder Mitarbeiter könne die Parasiten eingeschleppt haben. „Wir versuchen, die Übertragungskette zu unterbinden“, so der Geschäftsführer weiter und will dazu auch die Kontakte zwischen den weiteren Einrichtungen der Mülheimer Seniorendienste beschränken. Drei Alteneinrichtungen werden durch die städtischen Dienste betrieben.
Einfacher Händedruck reicht zur Übertragung
Übertragen wird die Krätze durch Körperkontakt, wie der städtische Amtsarzt Dr. Dieter Weber betont, und dazu reiche in der Regel ein einfacher Händedruck nicht aus. „In einer Pflegeeinrichtung haben wir aber natürlich ganz andere, intensive Körperkontakte“, sagt er, und fügt hinzu, dass es bei älteren Menschen oft auch sechs Wochen dauere, bis die Krankheit sich zeige.
Daher könne zurzeit nicht gesagt werden, ob noch weitere Personen bereits in Mitleidenschaft gezogen sind. Die Erkrankung sei im übrigen auch nicht leicht zu diagnostizieren, so Weber. Mit Hilfe eines Antiparasitenmittels, mit dem alle 85 Bewohner und die 45 Beschäftigten nun täglich eingecremt werden, hoffen Amtsarzt und Heimleitung, die Krankheit aus dem Haus zu bekommen. Eine stationäre Aufnahme ist, wie es derzeit aussieht, in keinem Fall erforderlich.
Krätze ist meldepflichtig
So selten trete die Krätze keineswegs auf, wenn auch die Häufung im Haus Kuhlendahl aktuell auffällig sei. Die Krätze ist meldepflichtig. „Wir haben wieder Meldungen aus Schulen oder auch Jugend- und Kindertageseinrichtungen mit einzelnen Fällen“, so Weber.
Im Vergleich zu älteren Menschen würden jüngere Leute längst nicht von so vielen Milben befallen. Bis zu 1000 Tiere, so der Amtsarzt, könnten es bei Senioren schon mal sein.