Mülheim. .

Die Grünen werden den Nahverkehrsplan, wie er im Entwurf vorliegt, ablehnen. „Das, was uns jetzt vorliegt, ist kein zukunftsfähiges ÖPNV-Konzept, sondern ein reiner Sparplan“, sagt deren Nahverkehrsexperte Axel Hercher. Drei Gründe sind maßgeblich für die ablehnende Haltung der Grünen.

1. „Die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung und der Anhörung der Träger öffentlicher Belange finden kaum Beachtung.“ Hercher sieht den Wunsch aus Broich nach einer besseren Anbindung der Gegenden um Strippchens Hof und Wohnstift Uhlenhorst nur unzureichend berücksichtigt, ein Busverkehr im Stundentakt sei unzureichend. Kritik erntet, dass Selbecker und Mintarder Wünsche nach einer schnellen Direktverbindung in die Innenstadt unerfüllt blieben.

„Im Grunde nichts umgesetzt“ worden sei von den Eingaben, die der Fahrgastverband „Pro Bahn“ gemacht habe, auch von den zahlreichen Vorschlägen der Bürger finde sich nur wenig wieder. „Und wenn man die Anregungen der Bezirksregierung einbinden will“, so Hercher, „müsste man eigentlich einen dritten Entwurf machen.“ Hier geht es im Wesentlichen um den Erhalt der Straßenbahnstrecke am Kahlenberg und eine abweichende Anbindung des Styrumer Westens und von Raadt an die Innenstadt, was die Grünen im Kern teilen.

Kein überzeugendes Bekenntnis

2. „Der Entwurf stellt kein überzeugendes Bekenntnis zur Schiene dar.“ Den Flughafen-Ast, die Nordstrecke der 110 und den 102er-Ast zum Uhlenhorst halten auch die Grünen nicht für „straßenbahnwürdig“. Allerdings sprechen sie sich vehement gegen die Taktausdünnung auf den Linien 102, 104 und 112 aus, das reiche zur Hauptverkehrszeit nicht aus, werde Fahrgäste vergraulen und bereite Schwierigkeiten bei Anschlüssen insbesondere bei der 104 (in Essen) und 112 (Oberhausen). Was ein 15-Minuten-Takt für Probleme schaffe im Anschluss von Buslinien, so Hercher, sehe man heute bei der Linie 901. Die Grünen fordern überdies Konkretes zur Straßenbahn nach Saarn.

Kein Verständnis für Buslinie 129

Die Grünen begrüßen grundsätzlich, dass der Entwurf des Nahverkehrsplans einheitliche Betriebszeiten für Busse und Bahnen vorsieht. Kein Verständnis aber hat Hercher dafür, dass die Buslinie 129 (OB-Alstaden - Styrum - Heißen - Rhein-Ruhr-Zentrum) weiterhin an Sonntagen nicht unterwegs sein soll. „Das ist eine wichtige Stadtteilverbindung“, sagt Axel Hercher. So blieben an Sonntagen dicht besiedelte Wohngegenden rund um die Augusta- und Neustadtstraße in Styrum und rund um die Blücher­straße und die Klotzdelle in Heißen ohne Anbindung.

Nach Herchers Schätzung dürfte ein Sonntagsverkehr auf der Strecke „mit minimalem Aufwand“ anzubieten sein.

3. „Der Entwurf des Liniennetzes und des Fahrplanangebotes ist unstimmig.“ Zum Beleg dieser These nennt Hercher zahlreiche Beispiele. Eines davon sei hier exemplarisch aufgeführt: So fragt er sich, welchen Sinn es macht, den Südast der Buslinie 151 (Kettwig - Hbf) mit dem Hafen-Shuttle zu verbinden, obwohl die Taktung beider Strecken nicht übereinstimmt. Besser sei doch, die 151 an die neue 753 anzudocken, die ebenso im 60-Minuten-Takt fährt und künftig über Selbeck, Saarn und Oppspring hinaus den Weg über das Rumbachtal zum Hauptbahnhof nehmen soll. Den Hafen-Shuttle (Linie 135) würde Hercher hingegen mit der Saarner Linie 133 koppeln; zu den Zeiten, wo sie am Hauptbahnhof ihren Endpunkt hat. Der Hafen-Shuttle könne dann über den Tourainer Ring zum Hafen rollen. Effekt: Weniger von dem beklagenswerten Parallelverkehr von Bussen und Bahnen an der Schloßbrücke.