Mülheim. .
Eines der mutigsten und schwierigsten Projekte, das nun im Rahmen des Leitbildes für Mülheim angegangen wird, geht auf einen ganz alten Wunsch in der Stadt zurück: ein Schwimmbad links der Ruhr. Dort herrscht quasi Ebbe. Die Oberbürgermeisterin konnte jetzt den Präsidenten des Schwimmverbandes NRW, Manfred Peppekus, als Paten für das Projekt gewinnen. Und der legt zügig los.
Er hätte, sagt Peppekus im Gespräch mit der WAZ, nicht zugesagt, wenn er diesem Vorhaben keine Chance geben würde. „Ich sehe allemal den Bedarf und die Notwendigkeit eines solchen Bades links der Ruhr.“ Er denkt dabei an eine 50 Meter-Bahn, wie es sie in Mülheim nicht gibt, sagt aber auch, dass selbst eine kleinere Version schon eine deutliche Verbesserung wäre. Peppekus ruft jetzt eine Arbeitsgruppe ins Leben mit Vertretern aus Vereinen und Politik, um ein Konzept zu erarbeiten, „mit dem dem Schwimmsport, den Schulen und der Öffentlichkeit gedient ist“. Und er weiß auch, dass am Ende keine horrenden Kosten stehen dürfen, die Finanzen stellen die größte Hürde dar.“ Vor allem die späteren Kosten für die Unterhaltung müssten gesichert sein, so Peppekus, der darauf verweist, dass es der Stadt Kerpen gelungen sei, ein Bad mit 25 Meter-Bahn und Lehrschwimmbecken für fünf Mio. Euro zu errichten.
„Ganz schwierige Hausnummer“
Doch auch diese Summe ist für das hoch verschuldete Mülheim viel Geld. Die Politik, die das Konzept der Arbeitsgruppe im nächsten Jahr auf den Tisch bekommt, weiß das: „Von einer „ganz schwierigen Hausnummer“ spricht denn auch der Vorsitzende des Sportausschusses, Eckart Capitain (CDU), und nennt eine viel preiswertere Variante: die Reaktivierung des Ruhrbadestrandes. „Das würde zwar nicht den Vereinen und Schulen zugute kommen, wäre aber eine gute Freizeitlösung.“
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Die Verwaltwortlichen in Rat und Verwaltung wissen spätestens seit der Befragung vor einigen Jahren, dass die Bürger mit dem Schwimmangebot nicht sonderlich zufrieden sind. Es fehlt schlicht Wasserfläche. Das sagt auch die Leiterin des Mülheimer Sport-Service, Martina Ellerwald, und sie betont: „Uns liegt gerade für den Schwimmunterricht ein gutes Angebot am Herzen.“ Ein zusätzliches Schwimmbad links der Ruhr würde sie unter den Gesichtspunkten Jugend- und Vereinsförderung sehr begrüßen. Trotz Geldnot hält sie das Unterfangen keineswegs für aussichtslos: „Mit einem guten Konzept lassen sich vielleicht alternative Finanzierungen finden“.
Peppekus denkt an mögliche Sponsoren, die sich beteiligen könnten. Er will der Stadt aber auch vorrechnen, was derzeit all die aufwendigen Fahrten der Schüler zu und von den Bädern im Jahr kosten. Langfristig, davon ist er überzeugt, rechnet sich ein gutes Schwimmangebot allein über den Faktor Gesundheitsförderung. Doch mit dem Wert kann eine Stadt im Haushalt nicht kalkulieren.