Mülheim.

Ein ganz normaler Vormittag im Südbad bahnt sich an, wenn die sechs bis zehn Jahre alten Grundschüler aus den Klassen eins bis vier aufschlagen. Kreischend freuen sich die Kleinen auf das feucht- fröhliche Vergnügen. Dass jedoch keiner im Nichtschwimmerbecken untergehen kann, liegt nicht nur an der geringen Wassertiefe im Pool, sondern auch an der Menge der Nichtschwimmer, die gleichzeitig das „Babybecken“ stürmen.

Grundschulleiterin Ulrike Kordel von der Martin-von-Tours-Schule mahnt scherzend an: „Manchmal ist das Nichtschwimmerbecken wegen Überfüllung geschlossen.“ Mit dieser Aussage liegt sie im Konsens ihrer Schulleiterkollegen, denn von den 21 von der WAZ befragten Leitern der Mülheimer Grundschulen kritisierte ein Drittel die Kapazität des Nichtschwimmerbeckens - sie alle schicken ihre Schüler in das Südbad zum Schwimmenlernen. Dies sei nicht generell ein Problem, sondern nur „wenn mehrere Grundschulklassen anwesend sind“, fasst Michael Kroker von der Schule am Saarnberg zusammen.

Zu wenige Sportlehrer

Das Hauptproblem mit dem Schwimmunterricht an Mülheimer Grundschulen sind nicht vorrangig die zu knapp bemessenen Schwimmzeiten, die nur sechs der 21 Schulleiter zu bemängeln haben. Oftmals kommen mehrere Komponenten zusammen.

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Barbara van Lith von der Katharinenschule hätte zwar auch gerne mehr Schwimmzeiten für ihre Schüler, stellt aber resignierend fest: „Selbst wenn wir mehr Schwimmzeiten bekommen würden, würde es an den Lehrkräften scheitern, da wir einfach zu wenig Sportlehrer haben.“ Es mangelt vor allem an einem: Schwimmbädern.

Fachkundiges Personal durch Stadt-Initiative

Drei Hallenbäder für ganz Mülheim sind sehr knapp bemessen, um alle schwimmwilligen Kinder zu unterrichten.

Die Stadt hilft auf andere Weise mit, um den Schwimmunterricht zu fördern und möglichst vielen Kindern das Schwimmen beizubringen. Der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) schloss sich 2007 mit dem Sportservice und der AOK zusammen, um mit der Initiative „Quietschfidel - ab jetzt für immer: Schwimmer“ den Grundschulen unter die Arme zu greifen. Ein Programm, das bei den Schulleitern gut ankommt. So sagt Gabriele Ripholz von der Barbaraschule: „Wie viele andere Schulen, bekommen wir vom MWB fachkundiges Personal gestellt. Das haben wir auch bitter nötig, denn die Bademeister sind während des Unterrichtes nicht für uns zuständig.“

Sollte es mal nicht ausreichend geklappt haben, so können Eltern ihre Kinder in eines der städtischen Ferienschwimmcamps schicken.