Mülheim. .

Im Volksmund sagt man Katastrophenschutz, aber intern sprechen die Mitarbeiter der Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) von Bevölkerungsschutz, wenn sie über ihre Aufgaben bei der Bewältigung von Großschadenslagen reden. Einsätze bei richtigen Katastrophen wie der Loveparade 2010 in Duisburg oder wie beim Hochwasser an Donau und Elbe sind zum Glück die Ausnahme. Die Johanniter in Mülheim besetzen eine von 241 Einsatzeinheiten des Katastrophenschutzes in Nordrhein-Westfalen.

Eine solche taktische Einheit, bestehend aus 33 Einsatzkräften, gliedert sich hierbei in vier verschiedene Fachdienste, die Hand in Hand arbeiten: den Führungstrupp, die Sanitätsgruppe, die Betreuungsgruppe und den Techniktrupp.

„Früher bot der Katastrophenschutz die einzige Möglichkeit, Wehrersatzdienst zu leisten“, erinnert sich Gruppenführer Sven Jerabeck (33). Inzwischen werde dieser jedoch rein ehrenamtlich besetzt – was im Laufe der Zeit auch zu einer stetig wachsenden Frauenquote führte. Aktuell sind rund 40 Prozent der Einsatzkräfte weiblich.

Übung mit Einsatzkräften der Feuerwehr und anderer Hilfsorganisationen

Voraussetzung für die Mitarbeit sind neben der Volljährigkeit eine medizinische Ausbildung, der Rettungshelfer NRW sowie eine fachspezifische Grundausbildung aus allen vier Fachdiensten der Einsatzeinheit. „Diese Vielseitigkeit ermöglicht es, dass die Einsatzkräfte bei verschiedensten Lagen zum Zuge kommen können – egal, ob als logistische Unterstützung bei Bombenentschärfungen, zur Betreuung von Notunterkünften oder zur medizinischen Versorgung von verletzten Personen in Folge größerer Unfälle“, erklärt Einheitsführer Christian Behr (32). Letzteres übten die Johanniter kürzlich gemeinsam mit Einsatzkräften der Feuerwehr und anderen Hilfsorganisationen.

Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, treffen sich die ehrenamtlichen Helfer der Mülheimer Johanniter regelmäßig in der Rettungswache Denkhauser Höfe. Hier werden Teile der Grundausbildung durchgeführt, Einsatztaktiken trainiert oder aber Einweisungen in das vorhandene Material und die speziellen Fahrzeuge gegeben. Ebenfalls in der Dienststelle gelagert wird die persönliche Schutzausrüstung aller Einsatzkräfte, damit diese im Alarmfall nicht erst nach Hause müssen. „Wir sind natürlich auf die Unterstützung der Unternehmen angewiesen, in denen die Leute arbeiten“, erläutert Christian Behr. Da aber nicht jeder Ehrenamtliche zu jeder Zeit beruflich abkömmlich sei, habe man eine Doppelbesetzung.

Sicherheitswachen gehören zum Programm

Neben den Ausbildungsabenden gehören Mitarbeit und Praxisausbildung im Rettungsdienst oder bei Veranstaltungen zur Vorbereitung auf den Ernstfall. „Jeder von uns nimmt auch an Sicherheitswachen teil“, erklärt Sven Jerabeck.