Mülheim. .

Hinter dem Schloß Broich sind die Blaulichter schon von Weitem zu sehen. Die drei Wagen vom Deutschen Roten Kreuz stehen aufgereiht auf der MüGa-Wiese. Doch dieses Mal sind die Lebensretter zum Glück nicht zu einem Notfall gerufen worden. Sie haben Stellung bezogen, um am Tag der Mülheimer Hilfsorganisationen am Sonntag ihre Arbeit vorzustellen.

Auch die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft, Wasserwacht, Malteser, Johanniter-Unfall-Hilfe, Freiwillige Feuerwehr, das THW und die Notfallseelsorge haben im MüGa-Park und im Stadthallen-Garten Infostände aufgebaut, bieten Mitmachaktionen an oder präsentieren Rettungsübungen.

Wie Menschen in Not, die zum Beispiel in Trümmern verschüttet sind, gefunden werden können, zeigt die Essener Rettungshundestaffel vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Ruhr. Aufgrund des Regens konnte die rauchende Trümmerlandschaft aus Kartons jedoch nicht aufgebaut werden. So muss Antje das auf dem Boden liegende „Opfer“ einfach auf der großen MüGa-Wiese „finden“. Die neunjährige Hündin sucht, findet und bellt. Ihre Besitzerin Sabrina Schäfer eilt zur Hilfe. Schwieriger wird es, als drei Kinder in einer Box versteckt werden und die Hunde bellen müssen, ohne, dass sie die Opfer sehen.

Am anderen Ende des Veranstaltungsgeländes fahren DLRG, Wasserwacht und THW die Besucher in ihren Rettungsbooten über die Ruhr. Eigentlich sind auf der Ruhr nur zwölf Stundenkilometer erlaubt. Die Begrenzung sei jedoch für heute für die Rettungsboote aufgehoben worden, erklärt René Röper vom THW. „Die Boote können bis zu 60 Stundenkilometer fahren“. Ausgefahren werde diese Leistung heute aber natürlich nicht. „Wir wollen ja nicht, dass die Leute klitschnass werden.“

Nass werden Sandra und Thomas Nienhaus nur von oben. In Rettungswesten gepackt werden sie zehn Minuten auf der Ruhr herumgefahren. „Es war sehr schön und vor allem interessant mal, durchs Hafenbecken zu fahren.“ Eigentlich sind die Mülheimer hier, weil ihr zweieinhalbjähriger Sohn Ben schon immer einmal Boot fahren wollte. Im letzten Moment hat er sich jedoch nicht getraut und lieber auf dem Arm von Oma gewartet. Er hat jedoch noch eine Chance auf einen Höhepunkt: „Wir warten noch auf den Hubschrauber“, sagt Thomas Nienhaus. Gemeint ist der Rettungshubschrauber Christoph 9 der nachmittags im Rahmen der Großübung auf der großen MüGa-Wiese landen soll. „Ben liebt einfach alles, was fliegt.“