Mintard/Selbeck.
Die Waldkirche ist idyllisch gelegen. Das kleine Gotteshaus, 1682 - 84 aus Backsteinen erbaut, befindet sich weit draußen in der Natur, umgeben von Feldern und Wäldern - und vis-a-vis der Linneper Wasserburg. Für die Ev. Kirchengemeinde Linnep ist der entlegene Standort allerdings nicht ideal. Schon für die Breitscheider ist der Weg ein wenig weit. Aber die Protestanten aus den Mülheimer Stadtteilen Selbeck und Mintard, die ebenfalls zur Gemeinde zählen, müssen kilometerweit fahren, um sonntags zum Gottesdienst zu kommen.
„Wir sind eine Gemeinde, deren Einzugsgebiet sich diesseits und jenseits der Stadtgrenze erstreckt. Alle unsere Räumlichkeiten, also auch das Gemeindezentrum und der Kindergarten, befinden sich allerdings ausschließlich in Ratingen-Breitscheid“, sagt Pfarrer Gerhard Pulla. Er weiß auch: „Die Selbecker haben einen gewissen Bezug zu Ratingen, viele Selbecker Jugendliche gehen in Ratingen zu Schule und manche Eltern kaufen hier ein. Die Mintarder dagegen haben eigentlich keine Anbindung an Breitscheid, sie orientieren sich eher nach Kettwig. Die räumliche Distanz macht es leider schwer, die Mülheimer Gemeindemitglieder so richtig ins Gemeindeleben zu integrieren.“
Auch interessant
Kirchenbus wurde nicht genutzt
Hinzu komme, dass Mintard sehr klein und (im Moment noch) überaltert sei. „Früher gab es einen Kirchenbus, der die Mintarder abgeholt und zur Kirche gebracht hat. Aber der wurde irgendwann eingestellt, weil niemand mehr eingestiegen ist.“ Ein Hoffnungsschimmer: In Mintard werde zurzeit gebaut und ein Generatioswechsel stehe bevor. Junge Familien könnten vielleicht bald zur Gemeinde stoßen.
2350 „Schäfchen“ zählt die kleine Gemeinde Linnep, die zum finanziell sehr gut bestellten Kirchenkreis Düsseldorf/Mettmann gehört. Ungefähr 150 Mitglieder wohnen in Mintard und cirka 600 in Selbeck. Man pflegt eine gute Nachbarschaft zur katholischen Filialkirche St. Theresia in Selbeck und zu Pater Franz-Josef vom Kloster Saarn. In St. Theresia finden daher auch die evangelischen Schulgottesdienste der Grundschule oder einige ökumenische Gottesdienste statt. Zum Beispiel anlässlich des Selbecker Schützenfestes.
Die Gemeindearbeit bleibt allerdings aufs Gemeindezentrum in Breitscheid (Am Ehrkamper Bruch 5) beschränkt. Das wird derzeit übrigens rundum saniert. Hier gibt es Angebote für Senioren, Kinder und Jugendliche und natürlich auch Menschen mittleren Alters. Gerade gegründet wurde als „niederschwelliges Angebot“ ein Stammtisch für Leute von 35 bis 75 Jahren. Schon seit vielen Jahren dagegen gibt es die Frauenhilfe sowie verschiedene Kreativgruppen.