Mülheim. .

In die Zukunft investiert die katholische Gemeinde St. Michael – und zwar sichtbar. Ihre Kirche an der Schumannstraße ist eingerüstet, denn die zweite Phase einer grundlegenden Sanierung wurde eingeläutet. „Das Gebäude wird von außen trockengelegt, außerdem werden Dach und Fenster erneuert“, erklärt Pastor Roland Sabel.

In einem dritten Schritt wird das Innere des Gotteshauses renoviert. „Bistum, Denkmalschutz und die Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt unterstützen uns finanziell, einen Großteil jedoch trägt die Gemeinde selber. Im letzten Jahr haben wir 50.000 Euro gesammelt, in diesem sollen es 30.000 sein“, so Sabel.

Während die Kirche 1919 eingeweiht wurde, stammt das Gemeindezentrum aus den 80er-Jahren. Dort spielt sich ein reges Gemeindeleben ab, kommen Menschen aus Gemeinde und Stadtteil zu verschiedenen Aktivitäten zusammen. „Wir pflegen das Miteinander von Jung und Alt“, sagt der Pastor.

Viele Messdiener und Pfadfinder

Zu den 3500 Gemeindemitgliedern zählten zwar viele ältere Leute, in den letzten zehn Jahren haben sich aber auch „eine ganze Reihe an jüngeren Familien in die Gemeinde eingebracht“. So gibt es vier Familienkreise: Eltern treffen sich, um sich auszutauschen. Kinder und Jugendliche sind in St. Michael ebenfalls keine Mangelware. 50 Messdiener (9 bis 18 Jahre) helfen im Wechsel in der Messe mit, sie kommen aber auch ins Jugendheim, um zu kickern oder kreativ zu werden. Weitere 50 Kinder und Jugendliche haben sich den Pfadfindern angeschlossen.

Mit der „Überraschungskirche“ will man die ganz Kleinen für den Glauben interessieren: ein zehnminütiger Gottesdienst wird ergänzt durch eine Bastelaktion und ein gemeinsames Essen, bei dem auch die Eltern dabei sind. Apropos Mittagessen: Noch bis zum Sommer ist der Offene Ganztag der Katharinenschule im Gemeindehaus angesiedelt (Nachmieter gesucht!).

„Wir müssen Kirche lebendig gestalten und lebendig erhalten“, lautet der Leitspruch von Pastor Sabel und Diakon Martin Bader, der besonders im Bereich Caritas und Krankenhilfe aktiv ist. Man hat daher das Netzwerk St. Michael gegründet, in dem die Gemeinde mit der Katharinen-Grundschule, den Kindergärten an Hochfelder und Karlsruher Straße und dem Seniorenzentrum Marienhof kooperiert.

Beten, singen und schweigen

Bunt wird das Gemeindeleben auch durch weltkirchliche Kontakte. St. Michael hat eine ukrainischen Partnergemeinde und unterstützt einen Priester in Tansania, der eine Grundschule aufbaut.

Innere Einkehr gehört zum christlichen Glauben. Daher veranstaltet die Gemeinde St. Michael auch vier Mal im Jahr eine Eucharistische Gebetsnacht, in der gemeinsam gebetet, gesungen und geschwiegen wird. Gestrickt, gehäkelt, gebastelt und geklönt werden darf dagegen regelmäßig bei zwei Handarbeits- bzw. Bastelkreisen von älteren und jüngeren kreativen Frauen.

Kulturell einiges zu bieten

Auch kulturell haben die Speldorfer Katholiken einiges zu bieten: Neben der Bücherei gibt es den Kirchenchor, eine Combo und drei Kinderchorgruppen, die ab und an auch zum Konzert einladen. In der Kirche findet man übrigens eine Orgel der bekannten Orgelbaufirma Mühleisen (Elsaß), auf der neben- und ehrenamtliche Chorleiter und Organisten immer wieder schöne Töne produzieren.

In St. Michael beheimatet sind auch mehrere katholische Vereine/Verbände: eine Caritasgruppe, die u.a. den Krankenhausbesuchsdienst oder die Paket-Aktion für Bedürftige im Advent übernimmt, aber auch die Kolpingfamilie oder die Kfd-Frauen, die es zu Karneval immer richtig krachen lassen.

Munter geht es im Gemeindesaal übrigens auch einmal im Monat am Mittwochvormittag zu: Zum Frühstück kommen dann an die 40 ältere Damen – und einige wenige Herren.