Mülheim-Eppinghofen.
„Johannis - Menschen, die mitmachen“ lautet der Slogan der Lukaskirchengemeinde, Bezirk Johannis. Die Eppinghofer Protestanten sehen es als ihre Aufgabe an, sich einzumischen und öffentlich Stellung zu beziehen, um etwas zu bewirken.
So hat man - gemeinsam mit der katholischen St. Engelbert-Gemeinde und vielen anderen engagierten Menschen - gegen die Schließung der Hauptschule an der Bruchstraße protestiert - und damit auch Erfolg gehabt. „Kirche findet Stadt“ lautet ein zweiter Leitspruch, den Pfarrer Helmut Kämpgen zitiert. „Wir wollen christliche Arbeit nicht nur in den eigenen Mauern betreiben, sondern immer auch mit der Stadtverwaltung und der Politik, mit Bürgervereinen, anderen Glaubensgemeinschaften und den Menschen im Stadtteil im Gespräch sein“, sagt er. „Gemeinschaft schaffen“ ist da das Stichwort. Denn: Eppinghofen ist bunt, hier leben Migranten aus ca. 96 Nationen - mit ganz unterschiedlichem kulturellem Hintergrund.
„Interreligiöse Trauungen hat es bei uns schon einige gegeben“, sagt Pfarrerin Dagmar Tietsch-Lipski schmunzelnd. Man setze auf ökumenische Arbeit, pflege Kontakte zu Methodisten und Baptisten, zur den freikirchlichen Christen von der Uhlandstraße und der afrikanischen „Lighthouse“-Gemeinde, den Katholiken im Stadtteil sowie der Fatih-Moschee. Ein wichtiges Thema in Stadtteil und Gemeinde ist daher die multikulturelle Familienarbeit. Der Multikulturelle Familienverein beispielsweise hat in Johannis seinen Sitz gefunden.
Seelenverwandte finden
Pfarrer Kämpgen - übrigens auch Notfallseelsorger im Kirchenkreis - versteht sich auch als Sozialarbeiter, versucht zusammen mit dem Stadtteilmanagement Eppinghofen soziale Missstände ins Blickfeld zu rücken, sozial benachteiligte Menschen zu unterstützen. Gemeindeschwester Annette Schauenburg ist ebenfalls in Sachen Hilfe und Seelsorge unterwegs, sucht ältere und kranke Menschen zu Hause auf.
Kontakt knüpfen und Seelenverwandte finden kann man in Johannis in verschiedenen Freizeitgruppen. „Wir haben einen großen Seniorenkreis mit dem schönen Namen ,Johannisperlen’, den nicht nur Frauen besuchen. Vorträge, Reiseberichte, Spielenachmittage sorgen für Unterhaltung. Auch die Seniorenfreizeiten sind beliebt“, berichtet Tietsch-Lipski. Natürlich gibt es am Standort auch Kreativkurse, Frauentreffs und eine Second-Hand-Boutique, in der viele mithelfen.
Die Allerkleinsten toben sich in der integrativen Kindertagesstätte „Die kleinen Leute“ aus. Für Kinder und Eltern ist die „Familienkirche“ gedacht, die drei Mal im Jahr stattfindet. „Die Familien kommen zusammen zum Gottesdienst her, danach widmet sich jeder - je nach Neigung - in Kleingruppen unterschiedlichen Aktivitäten. Ein gemeinsames Mittagessen beschließt den Vormittag“, so Dagmar Tietsch-Lipski. Das stiftet Gemeinschaft.
Kinder und Jugendarbeit
Die Kinder- und Jugendarbeit hat an Johannis einen großen Stellenwert. Jugendleiter Simon Sandmann, der für alle drei Bezirke der Lukaskirchengemeinde zuständig ist, stellt für Heranwachsende aus dem Viertel interessante Angebote auf die Beine - und zwar (noch) im „Jugendhaus Oase“ an der Kreuzstraße/Aktienstraße.
Die „Oase“ wird bald jedoch nicht mehr zu Verfügung stehen, sie soll noch in diesem Jahr verkauft werden. „Fest steht, dass wir das Haus aus finanziellen Gründen nicht halten können“, erklärt Pfarrerin und Presbyteriumsvorsitzende Gundula Zühlke. Konkrete Pläne gebe es noch nicht, „es laufen aber Verhandlungen“. Kinder- und Jugendarbeit solle und müsse es im Bezirk Johannis aber weiterhin geben. „Wir haben am Standort Aktienstraße ja ein großes Gemeindezentrum, werden versuchen, dort Angebote für Kinder und junge Leute zu installieren. Den Charakter eines reinen Jugendhauses haben wir dort leider nicht mehr“, so Pfarrerin Dagmar Tietsch-Lipski.