Mülheim-Mellinghofen. .
In der Kirche am Springweg geht es einmal im Monat ganz ruhig zu. Gehörlose kommen zum Gottesdienst zusammen, Pfarrerin Petra Jäger hält - ohne zu sprechen - ihre Predigt. In Gebärdensprache.
„Von meinem Amtsvorgänger habe ich vor Jahren ein Gebärdenbuch geschenkt bekommen und mir die Gebärden selbst beigebracht. Anfangs wurde ich von den lebhaften Gottesdienstbesuchern aber noch oft korrigiert“, erinnert sie sich lachend. Die Markusgemeinde/Bezirk Papenbusch will für verschiedenste Menschen und für alle Altersgruppen da sein. Neben Gottesdiensten gibt es daher zahlreiche Angebote für Leute aus dem Stadtteil. Im großen Gemeindehaus findet beispielsweise am Donnerstagmorgen das Frauenfrühstück statt. Zwölf Frauen sind hergekommen, um sich auszutauschen oder sich aufzumuntern. „Wir sprechen hier über Gott und die Welt“, berichtet Karin Kreutzmann.
Vom Bastelkreis bis zu Skatrunde
Auch im Spielgruppen-Raum, zwei Etagen höher, bei Kursleiterin Renate Lösel, geht es sehr lebendig zu. Miguel, David, Jason und weitere zwei- bis dreijährige Knirpse spielen mit Duplo-Steinen und Autos oder toben herum - während ihre Mütter ein wenig quatschen. „In den Ferien haben wir hier auch Ferienspiele“, berichtet die Pfarrerin.
„Von ganz klein bis ganz alt - so lautet die Devise“ der Gemeinde. Deshalb gibt es neben den Krabbelgruppen, einen Männer- und einen Frauentreff, einen Familien- und einen Seniorenkreis, die traditionelle Frauenhilfe oder auch eine Skatrunde, einen Bastelkreis, eine Niederländisch-Gruppe, uvm. Ein Besuchsdienst (Leiterin: Dorothee Tolba) kümmert sich um Gemeindemitglieder ab 70 Jahren, sucht sie zu Hause, im Seniorenheim oder Krankenhaus auf. Es gibt auch einen Fahrdienst für Leute, die nicht mehr alleine zur Kirche laufen können. Helga Krebber, langjährige ehrenamtliche Helferin, organisiert Senioren-Freizeiten und Senioren-Ausflüge. Sie spielt mit Pfarrerin Jäger bei Feiern auch schon mal lustige Sketche vor.
Theater macht im Gemeindehaus manchmal auch die Theatergruppe vom „Haus am Springweg“. Man pflegt den Kontakt zu dem Wohnheim für geistig behinderte Menschen der Lebenshilfe e.V., viele Bewohner kommen sonntags zum Gottesdienst, gegenseitig lädt man sich zu Festen ein. Die Menschen von nebenan ähneln in gewisser Hinsicht den gehörlosen Gottesdienstbesuchern: „Sie bringen sich lebendig in den Gottesdienst ein, stellen Fragen und kommentieren das, was ich sage, ganz spontan“, freut sich Petra Jäger.