Mülheim. Da ist Musik drin! Wie schon beim Ruhrquartier des MWB an der Promenade, bremsen amtliche Bedenken die 4,5-Millionen-Euro-Investition der Firma Göntgen.

Eigentlich sollten die Arbeiten an dem Wohnhaus, das am Standort der ehemaligen Musikschule am Dudel entstehen soll, schon im Sommer beginnen. Dort plant das Mülheimer Immobilienunternehmen Göntgen ein vierstöckiges Gebäude plus Staffelgeschoss mit neun Eigentumswohnungen. Der Abriss des Gebäudes war planmäßig Mitte August abgeschlossen, aber seitdem ruhten die Arbeiten. Denn dem Investor, der bei der Ausschreibung am Nikolaustag im vergangenen Jahr den Zuschlag erhalten hatte, verwehrte die Bauverwaltung die Baugenehmigung.

Mehrfach wurden seit dem Frühjahr Entwürfe vorgelegt, kritisiert und nachgebessert. Inzwischen füllt die Konversation zwischen dem Immobilienunternehmen und der Stadt einen Leitz-Ordner. Auch im Gestaltungsbeirat und im Planungsausschuss wurde das Bauvorhaben in nichtöffentlicher Sitzung mehrfach vorgestellt und die Planer mit weiteren Aufgaben wieder nach Hause geschickt. Werner Göntgen ist inzwischen froh, dass er im Planungsausschuss grünes Licht erhalten hat. Den ganzen Ärger, so sagt er, habe er inzwischen fast vergessen. Jetzt hofft er auf die Baugenehmigung, die aber nicht vor November kommt. Vermutlich. Dann wolle er kurzfristig mit dem Bau beginnen, vielleicht auch erst Anfang 2014. Mit der Fertigstellung sei dann im ersten Quartal 2015 zu rechnen.

Alle Vorgaben der Verwaltung beachtet

Seiner Verärgerung Luft machen will er nicht, denn er will noch etwas von der Stadt. Anlass dazu hätte er allerdings, denn Göntgen hat mit seiner Bauvoranfrage vom April alle Vorgaben der Verwaltung beachtet. Zwischendurch muss es auch recht emotional zugegangen sein.

Klartext redet dagegen SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering. Er fordert: „So etwas darf nicht noch einmal passieren!“, fordert er und hat dabei das an der Bülowstraße geplante Studentenwohnheim im Blick.

Er kritisiert die Ausschreibung des städtischen Immobilienservice, denn bei der Ausschreibung habe der es versäumt, gestalterische Kriterien festzuschreiben. Ganz unbeteiligt war die Politik daran allerdings nicht. Sie ist von der Verwaltung mit der Aussicht auf einen höheren Erlös zu diesem Weg geködert worden, in dem quasi die Baugenehmigung mitverkauft wurde, sofern sich der Investor an die Vorgaben des Massenmodells hält. „Allerdings haben wir dann mit einer ansprechenden Architektur gerechnet“, so Wiechering und was zunächst präsentiert wurde, habe dem gar nicht entsprochen. Bei dem eingeschlagenen Weg hätte der Investor prinzipiell alles hinstellen können, sofern es passt. „Unser Faustpfand war, dass der Investor noch einige Befreiungen benötigte“, so Wiechering. Die habe man dann im Gegenzug zu planerischen Verbesserungen gewähren können. „Eine zentrale Rolle hat dabei der Gestaltungsbeirat gespielt. Wenn wir den nicht gehabt hätten, wäre es schwierig gewesen“, so Wiechering. „Mit dem Ergebnis kann ich leben.“

Nachfrage ist noch vorhanden

Pläne für das 4,5-Millionen-Projekt will Göntgen erst vorlegen, wenn er die Baugenehmigung hat. Über die Vermarktung muss er sich derzeit noch keine Sorgen machen. 120 Interessenten haben sich bereits bei ihm gemeldet. Preislich bewegt sich das Projekt zwischen 3300 und 3500 pro Quadratmeter. Bei den bis zu 155 Quadratmeter großen Wohnungen macht das also rund 500.000 Euro.