Mülheim. Über 10.000 Mitglieder zählt die Mülheimer Du weißt-Gruppe auf Facebook inzwischen. Dort wird seit dem letzten Wochenende über die Zukunft des Mülheimers ÖPNV gesprochen. Und es zeigt sich: Diskutieren ist nicht einfach, vor allem, wenn es um den Nahverkehr geht.

Immer öfter wird in der Mülheimer Du weißt-Gruppe auch über politische Fragen diskutiert. Am vergangenen Samstag etwa ging es um die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs, kurz: Bus oder Straßenbahn?

Der Verdi-Aktionskreis hatte in der letzten Woche in der City Unterschriften zum Erhalt der Straßenbahnen gesammelt. Und immerhin 1000 erhalten. Dies behauptet zumindest ein Mitstreiter der Aktion, der dieses Erfolgsergebnis samt dazugehörigem Bild in der Gruppe postete. Dies löste eine Vielzahl von Kommentaren aus.

Hitziges Durcheinander

Es folgte der Effekt, der bisher noch fast immer eingetreten ist, wenn solche Themen angesprochen werden. Schon bald geht es dann nicht mehr um die eigentliche Sache, sondern vielmehr um die Frage, wie eigentlich miteinander diskutiert werden sollte. Einem Kommentator, der einem anderen vorgeworfen hatte, er vertrete lediglich die Propaganda der Gewerkschaften, wurde wiederum entgegengehalten, auch er betreibe Polemik. Nachdem sich dieser Konflikt immer weiter hochgeschaukelt hatte, glaubte auch schließlich der Administrator, sich einschalten zu müssen. Mit der klaren Warnung: Wenn es so weitergeht, werden Post und Kommentare gelöscht.

Aber ist das eine Lösung? Ist ein bisschen Polemik wirklich so schlimm? Es ist doch interessant, dass die Gruppenmitglieder jetzt abseits von harmlosen Heimat-Fotos mal miteinander über aktuelle Themen ins Gespräch kommen. Beleidigungen können natürlich nicht geduldet werden. Aber wo hört die scharfe Formulierung auf, wo fängt die persönliche Herabsetzung an? Hier muss die Gruppe, die mittlerweile 10.264 Mitglieder zählt, noch ihr Maß finden.