Mülheim. Sie kennen die Fahrschule Obermayr noch, haben im Scala Kino geknutscht, bis der Arzt kommt und schauen der Apotheke in der Schloßstraße den Kugeln hinterher. Die Facebook-Gruppe “Du weißt, dass du aus Mülheim kommst, wenn“ ist ein virtuelles Erinnerungsalbum. Innerhalb von vier Wochen hat die Gruppe fast 10.000 Facebook-Fans erreicht.

Sie erinnern sich an den Pflastermann, der auf der Schloßstraße zwei Meter für zwei Mark verkaufte? Oder an die gewellten Pommes, die es im ehemaligen City-Center gab? Auch an den Automaten-Kakao im Stadtbad? Spätestens dann wissen Sie, dass Sie Mülheimer sind.

Genau wie mittlerweile 9540 Mitglieder der gleichnamigen Gruppe, die sich erst vor etwa vier Wochen auf Facebook gegründet hat. Dort tauschen sich Mülheimer über ihre Stadt, über ihre Erinnerungen und aktuelle Neuigkeiten in Mülheim aus.

Persönliches, Altes und Aktuelles

Thomas Zielke hat die offene Gruppe "Du weißt, dass du Mülheimer bist, wenn..." gegründet. Dass sie auf so große Resonanz stößt, hätte der Mülheimer selbst nicht gedacht. „Ich bin total überrascht“, sagte er einer Zeitung. Damit hat er Mülheimern eine Plattform geschaffen, auf der sie Persönliches, Altes und Aktuelles auf die Pinnwand der Seite posten können.

Als am Montag ein Wagen in ein Schaufenster an der Schloßbrücke krachte, konnten das die Nutzer dort wenige Minuten später auf einem Foto sehen. Je konkreter ein Post, desto mehr „Gefällt mir“ sind ihm sicher. Schließlich sind das, was Mülheim für den Einzelnen ausmacht, meist konkrete Erinnerungen. Also nicht etwa der Fluss an sich, sondern die Bootstour mit den Kumpels an Vatertag 1992.

Hohenunkel und Lokalmatadore im Starclub

Der Satz „Du weißt, dass du aus Mülheim kommst...“ lässt sich beliebig fortsetzen. „...wenn Du mindestens einmal eine Klassenfahrt nach Hohenunkel gemacht hast.“ Oder „...wenn du die Lokalmatadore mal im Starclub an Weihnachten gesehen hast.“

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So wird die Gruppe auch als Erinnerungsalbum genutzt: Da ist das Ev. Krankenhaus in den 70er Jahren zu sehen, mit dem Aufruf: „Wer ist hier geboren?“ Zahlreiche Antworten gibt es auch auf ein Bild aus den 70er Jahren, auf dem das ehemalige City-Center zu sehen ist. Da tauschen sich die User über den vergilbten Charme des Einkaufcenters aus. Verblichene Bilder von Grundschulen samt Klassenfoto kommen zu Tage oder zeigen den Kaufhof in schwarz-weiß zur Weihnachtszeit.

Über 120 Fotoalben

Die Nutzer präsentieren ihre Fotos in über 120 Fotoalben, darunter aktuelle, aber auch historische: Hitler im offenen Wagen in der Innenstadt oder die Karl-May-Festspiele an der Freilichtbühne 1971.

Sogar Umfragen schalten die Gruppenmitglieder. „Aus welchem Stadtteil Mülheims kommst du?“ möchte ein Nutzer wissen. Ein anderer fragt nach der Beliebtheit des Ruhrbania-Projekts. Da gehen die Meinungen natürlich auseinander – und so diskutieren die User auch eifrig in der Kommentarfunktion. Ganze 148 Kommentare gibt es zu einer Innenansicht vom Stadtbad. „Kino und schwimmen ging dort“ – 241 Personen gefällt das.