Mülheim. . Die drei Häuser an der Wissollstraße sollen bis zu 65 Studentenapartments weichen. Ein Architektenwettbewerb läuft bereits. Am Wochenende protestierten etwa 200 meist junge Leute gegen den Abriss.
Nach der samstäglichen Demonstration der Anwohner der drei Häuser an der Wissollstraße, die abgerissen werden sollen, wird klar, was Tengelmann an dieser Stelle vorhat. Das Handelsunternehmen plant dort den Bau eines Studentenwohnheimes. Ein Architekturwettbewerb mit ausgewählten Büros läuft bereits, wie Jutta Tappe, Sprecherin des Unternehmens, mitteilt. „Wir sind in der Einreichungsphase. Ende Oktober soll spätestens das Preisgericht tagen.“ Vorgesehen sind 45 bis 65 Apartments mit Größen zwischen 20 und 35 Quadratmetern. Es soll kein Hochhaus entstehen, wie Tappe erläutert, das Gebäude soll sich in die Wohnbebauung der Umgebung einfügen. Über die Investition kann das Unternehmen ebenso wie über die zu erwartenden Mieten noch keine Angaben machen. Die Mieten sollen aber für die Studenten günstig sein, betont sie.
Studentenwerk favorisiert einen anderen Standort
Ein wichtiger Punkt der Wettbewerbsauslobung sei der Gedanke der Nachhaltigkeit. Tengelmann wolle hier vor allem auf Energieeffizienz setzen. Außerdem sollen die Grundrisse so flexibel gewählt werden, dass aus den Apartments auch Wohngemeinschaften gemacht werden könnten. Der Standort wäre für Studenten interessant, weil der Campus an der Duisburger Straße nur einige hundert Meter weit entfernt liegt. Das Studentenwerk hat ebenfalls Interesse an dem Bau eines Wohnheimes mit 100 Plätzen, favorisiert aber einen Standort auf einem städtischen Grundstück an der Bülowstraße. Das Verfahren steht aber noch ganz am Anfang. Ob das Tengelmann-Vorhaben daran etwas ändert, ließ sich gestern nicht klären.
Am Samstagabend waren etwa 200, meist junge Menschen vom Kurt-Schumacher-Platz zur Wissollstraße gezogen und trugen Transparente, auf denen unter anderem zu lesen war: „günstigen Wohnraum erhalten“, „wem gehört die Stadt?“, „keine Profite mit der Miete“. Nach zwei Stunden war der Protestzug beendet. Damit wollten die Bewohner noch einmal ein Zeichen setzen. An der Haltung des Konzerns ändere das nichts, so Tappe. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten seien die Häuser nicht mehr zu sanieren. Die Kündigungen seien zum 31. Oktober wirksam. Zum Monatsanfang würde bereits das mittlere Haus von den bisherigen Mietern verlassen, so dass dann nur noch das Haus 55 bewohnt sei.