Für die Studenten soll ein Wohnheim an der Bülowstraße errichtet werden. Der Investor ist noch offen. Das Studentenwerk ist interessiert. Die Politik ist am Zug
Am Montag wird Professor Eberhard Menzel in der Stadthalle wieder an die 1000 neue Studenten begrüßen können. Eingeschrieben hätten sich bislang etwas mehr als im vergangenen Jahr, freut sich der Präsident der Hochschule. Doch wo werden sie und die anderen Studenten wohnen, die in den nächsten Jahren noch folgen? Schon jetzt wohnen laut Studentenwerk etwa 60 bis 80 in dessen Wohnheimen in Essen, dass über Bus und Bahn gut mit der Fachhochschule in Mülheim verbunden ist.
Das Studentenwerk hat sich inzwischen entschieden, in Mülheim ein neues Wohnheim zu errichten. Zwei Wohnheime betreibt das Studentenwerk bereits seit Jahren an der Duisburger Stadtgrenze mit jeweils 68 und 90 Plätzen. Das Kleinere von ihnen soll jetzt für ein Jahr geschlossen und grundlegend saniert werden, um es zukunftsfähig zu machen. Hier haben vor allem Studenten gelebt, die in Duisburg studieren.
Das geplante neue Wohnheim, für das die Pläne offenbar schon seit über einem Jahr in der Schublade liegen, soll über 100 Plätze verfügen. Ob die von den Studenten der Fachhochschule alleine gefüllt werden können, da hatte auch Heinz Lison, Vorsitzender des Fördervereins, Zweifel. Derzeit wohne nur jeder fünfte Student in Mülheim, die meisten in den Nachbarstädten, oft im „Hotel Mama“. „Das Studentenwerk betrachtet aber die Gesamtregion“, sagt er. Als Faustformel geht das Studentenwerk davon aus, dass fünf bis zehn Prozent der Studenten in Wohnheimen lebe. Demnächst sollen in Mülheim mehr als 2000 Studenten die Hochschule besuchen.
Realisiert werden soll das Wohnheim an der Bülowstraße auf einem bislang unbebauten, städtischen Grundstück zwischen Kinderspielplatz und Pestalozzistraße. Auch für Menzel wäre das ein idealer Platz, weil die Hochschule von dort aus fußläufig erreichbar wäre. Die Bülowstraße verläuft in Broich parallel der Duisburger Straße, wo der zukünftige Campus entsteht. Menzel würde sich dann dort noch weitere Einrichtungen wie etwa eine Kita wünschen. Und nicht zuletzt könnte das Wohnheim mit rund 100 jungen Menschen dem Stadtteil gut tun.
Enttäuschende Verhandlungen
Allerdings waren bisher die Verhandlungen für das Studentenwerk, das am liebsten noch in diesem Jahr mit dem Bau begonnen hätte, enttäuschend verlaufen, weil sich die Stadt nicht bewegt hat. Freihändig vergeben darf sie das Grundstück nämlich nicht. Es muss ausgeschrieben werden und ist dann meistbietend abzugeben. Ob dann allerdings das Studentenwerk den Zuschlag erhält, ist fraglich. Es gibt noch weitere Interessenten: Fonds, die Anliegern stattliche Rendite versprechen, und angeblich auch ein Mülheimer Unternehmen aus der Lebensmittelbranche. Da das Studentenwerk kostendeckend und kostenbewusst vorgeht, könnte es nicht mit privaten Anbietern mithalten. Haben schließlich die Studenten das Nachsehen und müssen höhere Mieten zahlen? Beim Studentenwerk zahlen sie für ein 20 Quadratmeter großes Zimmer mit allen Nebenkosten und Gemeinschaftsräumen 250 Euro.
Die Bülowstraße wird wohl auch von Politik und Verwaltung bevorzugt. „Wir beabsichtigen etwas für die Studenten zu tun, sind aber noch ganz am Anfang“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Dafür seien noch politische Beschlüsse im Planungs- und Finanzausschuss notwendig. Zum Standort äußerte er sich nicht offiziell.