Mülheim. Das Feuerwerk beim Drachenboot-Festival erleuchtete am Samstagabend den Himmel über der Ruhr. Leider können nicht alle Mülheimer diesem farbenfrohen Event etwas abgewinnen. Anwohner beschweren sich über den Lärm der ständig stattfindenden Feuerwerke in ihrer Umgebung.

Als Highlight des Drachenboot-Festivals gab es am vergangenen Samstagabend wieder ein Höhenfeuerwerk über der Ruhr. Viele Zuschauer hatten daran ihre helle Freude, für Andreas Johren gilt jedoch das genaue Gegenteil. Als Anwohner der Friedrichstraße, nah am Fluss, hat er mittlerweile das Gefühl, „dass hier jedes Wochenende ein Feuerwerk veranstaltet wird“.

Er sehe von den Pyro-Effekten, aufgrund der Bebauung, wenig, höre jedoch umso mehr. Ihn ärgern die „Sprengungen ohne jeden Sinn und Verstand“, ihn stören die „ständigen Lärmbelästigungen“, von denen seine Kinder häufig wach würden. Und Andreas Johren findet zudem, „dass es eigentlich in dieser Stadt kaum noch Gründe zu diesen pyromanischen Feierlichkeiten gibt“.

Dem Ordungsamt den Knallzauber anzeigen

Die braucht es auch nicht unbedingt, erläutert Mülheims Stadtsprecher Volker Wiebels. Wenn, wie in den meisten Fällen, ein zertifizierter Pyrotechniker am Werk ist, muss dieser den geplanten Knallzauber dem Ordnungsamt lediglich „anzeigen“, das seinerseits die Bezirksregierung, Feuerwehr und Polizei informiert. „Genehmigungspflichtig ist dies nicht.“

Anders liegt der Fall, wenn Privatleute ein (Klein-)Feuerwerk planen: Sie müssen dies vorher beantragen, eine Gebühr zahlen und einen besonderen Anlass haben, etwa eine Hochzeit.

41 Feuerwerke bislang in 2013

Dies war im bisherigen Verlauf des Jahres aber erst zwei Mal der Fall, so Wiebels. Dennoch bestätigt er den Eindruck mancher Anwohner: „Die Tendenz ist tatsächlich steigend.“ Und zwar die der professionell durchgeführten Feuerwerke, etwa auch anlässlich von Abipartys.

Allein in den ersten drei Quartalen 2013 wurden in Mülheim 41 verzeichnet, „die sich vor allem auf vier Standorte konzentrieren“, so Wiebels: „Wasserbahnhof, Stadthalle, Residenz Uhlenhorst und die türkische Festhalle im Hafen.“ Dass betroffene Bürger sich belästigt fühlen, sei verständlich: „Wir sehen die Problematik auch, aber bislang wissen wir noch nicht, wie wir dies rechtlich deckeln können.“