Mülheim. .

„Die Eins einen Schlag vor. Die Vier einen Schlag zurück. Die Zwei stoppt. Attention. Go!“ Die Ansagen des Schiedsrichters sind vor jedem Lauf des Drachenboot-Festivals zu beachten, denn keiner sieht so gut wie er, ob die Boote richtig stehen. Von seinem Schiedsrichterturm aus hat er den besten Überblick über die 250 Meter lange Strecke, die es in möglichst kurzer Zeit zu bewältigen gilt.

Dann geht es los. Im Heck hat ein Steuermann die Kontrolle über die Schwimmrichtung des Bootes, vorne im Bug gibt ein Trommler das Tempo vor. 20 Paddler versuchen mit ihren Stechpaddeln möglichst viel Geschwindigkeit aufzubauen. Und natürlich darf der traditionelle Drachenkopf am Bug jedes Bootes nicht fehlen. Die Köpfe können vor jedem Rennen aufgesteckt werden. „Erst der Drachenkopf macht ein Paddelboot zu einem echten Drachenboot“, erklärt Edgar Hüppop, seines Zeichens 2. Vorsitzender der DJK-Ruhrwacht.

Keine Verletzungen oder Unfälle

Trotz der großen Teilnehmerzahl und der anfangs widrigen Wetterbedingungen gab es keine Verletzungen oder Unfälle zu verzeichnen. „Ich bin sehr zufrieden mit dem diesjährigen Festival“, gibt Hüppop zu Protokoll, „es lief alles rund. Wir hatten keinerlei Schäden oder Unfälle.“

Besonders hervorheben möchte er auch die Technik, die über Sieg oder Niederlage entscheidet: „Wir haben eine professionelle Anlage mit Video-Aufzeichnung. Zur Sicherheit stoppen wir jedes Rennen noch per Hand. Das ist für ein Spaß-Festival sehr professionell.“

Pokal aus Protest nicht abgeholt

Trotz der Anlage gibt es dann aber doch noch Probleme mit dem Regelwerk. Der Schüler Christen Klauß hat sich als einer von 20 freiwillig gemeldet, um seine Schule zu vertreten und den ersten Platz aus dem letzten Jahr für die Luisenschule zu verteidigen. Während des Rennens müssen die Luisenschüler mit ihrem Boot einem Kontrahenten ausweichen, werden nur Zweiter. „Uns wurde gesagt, wer ausweicht, der sei selber schuld“, erklärt der enttäuschte Schüler. Den Pokal für den zweiten Platz holt sich sein Team aus Protest nicht ab. Haakon Nehring und sein Team sind stattdessen auf dem Siegerpodest gelandet. „Wir haben hier aus Spaß mitgemacht und wollten unsere Gegner keinesfalls behindern“, sagt der glückliche Sieger, „zusätzlich muss man bedenken, dass wir durch unseren Schlenker sogar noch den weiteren Weg gepaddelt sind.“

Nur zum Entspannen kam die Mülheimerin Britta Breuer am Sonntag. Einen Tag vorher war sie selbst noch als Paddlerin aktiv: „Wir sind am Samstag in strömendem Regen für unsere Firma an den Start gegangen. Es hat trotzdem viel Spaß gemacht“, sagt sie. Weil es ihr so gut gefallen hat, kam sie am Sonntag noch zum Zuschauen.