Mülheim. .
Kaum hat man die Musikschule betreten, sieht man sie rechter Hand auf der Empore im Foyer und im angrenzenden Raum sitzen. Wartende Eltern, Großeltern, Geschwister, die dort 30, 45, 60 Minuten verbringen, bis der Musikunterricht der Kinder, Enkel, Geschwister zu Ende ist. Dafür, dass ihnen die Wartezeit nicht zu lang wird, sorgen 17 Ehrenamtliche, die die Cafeteria führen.
Im einstigen Gebäude am Dudel, das bis März Heimat der Musikschule war, musste man um mehrere Ecken laufen, bis man in der Cafeteria war. Im neuen Haus der Stadtgeschichte fällt sie sofort ins Auge: Hellgrüne Stühle stehen dort um runde Tische und aufgemalte Noten verzieren die hellen Wände und den Tresen vor einer Küchenzeile. Der prominente Platz mag ein Grund sein, warum in der Cafeteria mehr los ist als früher. Fakt ist laut Helga Künzel, Vorsitzende des Fördervereins und Mitarbeiterin der Cafeteria: „Die Umsatzzahlen haben sich verdoppelt.“ Der Erlös kommt direkt der Musikschule zugute. Kaffee, Kuchen, Süßes, Wasser oder Saft sind in der Cafeteria zu haben. Neuerdings gibt es auch eine große Eistruhe, um die am neuen Standort fehlende Eisdiele auszugleichen. So trifft es Brigitte Butgereit genau, wenn sie sagt: „Wir versüßen den Wartenden die Pausen.“ Und manchmal auch den Lehrern.
Drei Stunden im Einsatz fürs Ehrenamt
17 Helferinnen engagieren sich in der Cafeteria. Alle drei Wochen sind sie für drei Stunden im Einsatz, denn Öffnungszeiten sind täglich von 15 bis 18 Uhr. Zwischen 44 und 74 Jahre sind die Ehrenamtlichen alt. Die Kinder der meisten haben die Musikschule bereits verlassen, aber die Mütter sind geblieben, weil sie sich mit dem Team, dem Haus verbunden fühlen.
Brigitte Butgereit ging es etwa so: Ihre Tochter lernte dort jahrelang, Oboe zu spielen. Heute steht sie nicht nur ehrenamtlich als Verkäuferin hinterm Tresen, sie erstellt auch die Einsatzpläne. Dennoch besteht Brigitte Butgereit darauf, dass es eine ehrenamtliche Gemeinschaftsaktion ist. So betont sie: „Zwei andere Damen erledigen die Einkäufe.“ Regelmäßig bringen Helferinnen auch selbstgebackenen Kuchen mit.
Familiär geht es in der Cafeteria zu. Da lauten Bestellungen auch schon mal: „Wie immer, bitte.“ Und schon steht ein Kaffee auf dem Tresen. „Es gibt Leute, die sieht man immer wieder.“ Das Team hofft, dass neue hinzukommen, wenn auch das Archiv in das Haus der Stadtgeschichte gezogen ist. Das Team möchte auf jeden Fall weitermachen und ist für weitere Unterstützung stets dankbar. Denn, betont Helga Künzel, in Zeiten knapper Kassen ist solches Engagement unverzichtbar. Und sie meint nicht nur die Musikschule., wenn sie sagt: „Ohne das Ehrenamt sähe es an vielen Stellen mau aus.“