Mülheim. .

In der ersten Klasse ist Küssen noch „iiiihhhh“ – selbst, wenn es Klanghölzer sind, die da sacht aufeinandertreffen und ein ganz leises Pochen von sich geben. Doch auch, wenn es die Kinder kichern und ein Mädchen aufschreien lässt: Sie singen mit und führen die Holzstäbe mit den Enden zusammen. Dies sind die leisen Töne im Unterricht. Laute gibt es natürlich auch, ebenso wie tiefe und hohe, schnelle und langsame – eben alles, was man braucht, um Musik zu machen. Die Einführung in die Grundlagen, in Rhythmus und Melodie, ist der Sinn des Fachbereichs „Grundstufe“ der Musikschule. Teil dessen ist der Jeki-Unterricht, den Ina Scharmach in dieser Stunde kurz vor den Sommerferien in der Katharinenschule gab.

Mit den Klanghölzern spielen die Jungen und Mädchen in dieser Stunde, doch vor allem wird gesungen. „Hallihallohallunken, die Fische sind ertrunken“, schallt es da kraftvoll durch den Klassenraum, während die Hände im Takt und zum Text durch die Luft fahren. „Die Handbewegungen helfen den Kindern, die Melodie und die Tonbeziehungen besser wahrzunehmen“, erläutert Ina Scharmach, Mitarbeiterin der Musikschule.

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Jeki ist die Abkürzung von „Jedem Kind ein Instrument“, doch außer Klanghölzern, Händen, Füßen und Stimme kommt diesmal nichts zum Einsatz. Das liegt an der Nähe der Ferien. „Die Instrumente wurden alle schon vorgestellt, und jedes Kind hat sich eins ausgesucht“, sagt Ina Scharmach.

Nach den Sommerferien, ab der zweiten Klasse, erhalten sie in Kleingruppen Instrumentalunterricht in der Schule, wenn sie wollen, bis zur vierten Klasse. Die Gitarre ist da stets der Renner – so sehr, dass die Gitarrenlehrer knapp werden. Doch auch vermeintliche Exoten wählen Grundschüler: Akkordeon und Trompete gibt es in Kindergröße. Erstmals, berichtet Fachbereichsleiterin Anne Tübben, steht das Klavier zur Wahl. Bisher war das schwierig, denn die Kinder bekommen ein Leihinstrument, das sie mit nach Hause und zum Unterricht nehmen können. Ein Klavier ist ja naturgemäß eher unhandlich. . . „Jetzt bekommen die Kinder ein Digitalpiano, das transportiert werden kann.“

Musikgarten wird in der Musikschule und in 14 Kitas angeboten

An 23 Schulen mit 26 Standorten machen rund 50 Musiklehrer Jeki-Unterricht. So, sagt Anne Tübben, könne man Kinder erreichen, die sonst nicht in Berührung mit Musik gekommen wären. Zudem nimmt man Eltern Wege ab. Gleiches gilt für den „Musikgarten“, der in der Musikschule und in 14 Kindertageseinrichtungen angeboten wird. Jungen und Mädchen ab 18 Monaten können da Erfahrung mit Musik machen – und ihre Eltern. Denn die müsse man laut Anna Tübben animieren, „damit sie sich trauen, mit ihren Kinder zu singen. Es ist egal, ob falsch oder richtig, allein es zu tun, ist wichtig.“