Mülheim.

Nach den immer wieder vorkommenden mutwilligen Zerstörungen in den Landschafts- und Naturschutzgebieten der Stadt klagt WAZ-Leserin Bärbel Wieland über einen „halbherzigen Naturschutz“. „Nach all dem Schaden, der schon entstanden ist, warum setzt die Stadt nicht kompetente Menschen ein, die mal einen Strafzettel mit Bußgeld verteilen? Oder warum setzt die Stadt nicht eine Zivilstreife ein, die nachts eine Runde dreht? Zäune werden nicht am helllichten Tag zerschnitten.“

Zerstörte Zäune, niedergetretene Schutzwälle, abgebrochene Äste für ein Lagerfeuer, Eindringen in Brutgebiete, liegen gebliebene Müllreste, zerschlagene Glasflaschen – die Liste der Umweltsünden, die Bürger wie Stadtverwaltung und Landschaftswächter beklagen, ist lang. „Es gibt immer einige Mitmenschen, die Hinweisschilder ignorieren, nicht verstehen oder denen es egal ist, was durch ihre egoistische Nutzung alles gestört, zerstört oder verletzt wird“, kritisiert Bärbel Weiland.

Stadt soll härter durchgreifen

Das Ordnungsamt der Stadt, die Landschaftswächter, aber auch die Polizei sind zwar nach eigenen Angaben verstärkt in den kritischen Zonen vor Ort. Die Landschaftswächter wurden geschult, um deeskalierend einzugreifen, wenn sie auf Gruppen oder Personen stoßen, die sich unkorrekt verhalten – eine durchgreifende Besserung ist aber bisher noch nicht eingetreten. Erst kürzlich appellierte die Stadt an alle Bürger, sich als Zeugen zu melden, wenn sie Beobachtungen von Umweltzerstörung machten.

Ein effektiver Schutz ist das aus Sicht der Bürger nicht. Bärbel Weiland: „Angesichts der hohen Kosten, die durch Zerstörungen schon entstanden sind, sollte sich die Stadt mal langsam etwas anderes einfallen lassen als zu jammern oder Spaziergänger zu animieren aufzupassen.“

Beweise und Zeugen nötig

Die Stadtverwaltung verweist auf personelle Grenzen: „Wir können mit unserem zentralen Außendienst nicht überall sein“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Müga, Ruhrauen, Parkanlagen – von überall her ertöne der Ruf nach mehr Aufsicht und Kontrolle. Die Frage, ob es sinnvoll und erforderlich sei, das städtische Personal dafür aufzustocken, müsse die Politik beantworten, sagt Wiebels. Doch die steht derzeit unter dem Druck, Personal in nicht unerheblichem Umfang abzubauen.

Die Stadt setzt weiterhin auf Appelle und die Einsicht der Menschen, dass die Natur Schutz braucht. Übeltäter dingfest zu machen, gestaltet sich sehr schwierig. Wiebels: „Es müssen Beweise erbracht werden, es muss Zeugen geben.“ Wenn nicht, ende ein Ordnungsverfahren recht schnell mit der Einstellung.