Mülheim.

Die vielfältigen Reaktion der Bürger reichen von Verzweiflung über Wut bis hin zu konstruktiven Vorschlägen: „Ich kann meine Enkel nicht auf den Wiesen laufen lassen, da diese ständig als Hundetoilette benutzt werden“, schreibt eine Frau aus Holthausen. Eine Mutter von drei Kindern ärgert sich über die Rechtfertigung einiger Hundehalter, es würden ja keine Tüten bereitgestellt. „Ich kann mich nicht erinnern, dass mir jemals die Idee gekommen wäre, die Allgemeinheit müsse sich an den Kosten für Windeln beteiligen“. Eine verantwortungsbewusste Hundebesitzerin wehrt sich gegen die allgemeine Schuldzuweisung, „Wir sind die einzigen „Tierbesitzer-Deppen“, die brav eine „Luxussteuer“ zahlen dürfen, fragt sich, warum denn nicht ebenso gegen Katzendreck und wilden Müll vorgegangen werde. Der lange Brief einer Seniorin aus Oberdümpten klingt regelrecht verzweifelt: Die Haufendichte unter ihrem Balkon sei so groß, dass der Gestank bis ins Wohnzimmer reiche. Nach Ansprache würden einige frech und kontern, sie würden ja schließlich Steuern zahlen. Es habe schon Bedrohungen gegeben.

Auch radikale Ansichten werden vertreten, auf www.derwesten.de sind vielfältige Kommentare zu lesen: „Wenn man den Tierschutz wirklich ernst nimmt, verzichtet man auf Hunde im innerstädtischen Raum“, fordert ein Leser. Eine Hundebesitzerin ärgert sich „Auch ich habe es satt, gerade im Dunkeln in einen Haufen nach dem anderen zu treten und mir Bakterien in die Wohnung zu holen, wo meine Vierbeiner eventuell noch krank werden.“

Judith Tüch von der Aktionsgruppe, die die Zuschriften ebenso wie die Bürgeragentur einsehen kann, fasst zusammen: Es könne keine Lösung sein, Hunde in der Stadt abzuschaffen, das gehe am Thema vorbei. Es solle doch möglich sein, dass alle Parteien zufrieden seien und sich Regelungen finden lassen, die funktionieren. Viele Zuschriften seien unter hohem Leidensdruck entstanden, bei Eltern, bei Hundebesitzern oder Anwohnern an Grünflächen. Hundehalter sollten sich vor der Anschaffung eines Tieres klar machen, ob sie mit der Verantwortung auch bewusst umgehen können.

Es werden konkrete Straßen genannt, da wäre es wünschenswert, wenn die Hundestreife dort nun verstärkt nach dem Rechten sehe und nicht nur die Anleinpflicht überprüfe, sondern auch das Entsorgen der tierischen Hinterlassenschaften. „Wir werden da noch mal bei der Bürgeragentur nachhaken, was nun konkret geschieht. „Denunziantentum“ solle dabei keineswegs gefördert werden.