Mülheim.
Der Wochen- hat den Rathausmarkt bekanntlich vor längerem verlassen. Zur „Stadtbühne“ soll er sich wandeln, das ergab ein dreitägiger Experten- und Bürgerworkshop Ende Mai. Doch der Weg dort hin ist noch weit, die momentane Situation unbefriedigend. Jüngster Beleg war der nur mäßig besuchte Afrikamarkt am vergangenen Wochenende.
Die Veranstaltung fand in früheren Jahren, organisiert von einem anderen Verein, in der Müga statt. Nun, 2013, ging erstmals der in Mülheim ansässige Afrika Vision e.V. auf den Rathausmarkt. „In der Müga wäre es zu teuer geworden, rund 3000 Euro, wenn man die Wiese dazu genommen hätte“, erklärt die Vereinsvorsitzende Patricia Madimba. So habe man sich für den weitaus günstiger anzumietenden Rathausmarkt entschieden, doch: „Mit der Besucherzahl waren wir nicht zufrieden. Und die Leute sind auch nicht lange geblieben.“
Schlechtes Wetter beim französischen Gourmettreff
Dabei gab es an den rund 20 Ständen einiges zu stöbern und zu kosten, der Reggaesound passte perfekt zum hochsommerlichen Tag. Ob es an den recht gesalzenen Preisen für das afrikanische Essen lag oder an der sengenden Sonne? „Wir haben mit vielen Leuten gesprochen“, sagt Patricia Madimba, „sie fanden den Platz zu breit, den Ort nicht ideal. Sie meinten: Die Atmosphäre ist nicht so, wie in der Müga.“ Darum würde Afrika Vision e.V. im nächsten Jahr gerne wieder vor den Ringlokschuppen ziehen. Nach einer Wiederholung auf dem Rathausmarkt sieht es nicht aus.
Hier haben im Jahr 2013 schon mehrere Spezialmärkte stattgefunden, die unterschiedlich gut ankamen. Eher spärlichen Zulauf hatte im Juni bei wechselhaftem Wetter der französische Gourmettreff. Lebhaft ging es dagegen Anfang Juli auf dem holländischen Stoffmarkt zu, der hier nicht zum ersten Mal Anziehungskraft entfaltete.
Belegung folgt keinem bestimmten Konzept
Für den Rest des Jahres ist bislang noch eine weitere Veranstaltung geplant: Vom 6. bis 8. September kehrt das Winzerfest auf den Rathausmarkt zurück: „Sie waren auf dem Berliner Platz nicht so glücklich“, erklärt Heike Blaeser-Metzger, Prokuristin der Stadtmarketinggesellschaft MST. Sie ergänzt: „Wir sind dankbar für alles, was zur Belebung der Innenstadt beiträgt, aber definitiv nicht zuständig für die Vermarktung des Rathausmarktes.“
Dessen Belegung folge derzeit keinem bestimmten Konzept. Anträge gehen beim Ordnungsamt ein, das sie prüft und den Platz zur Nutzung freigeben kann, in der Regel nach Absprache mit der MST, die Veranstaltern gegebenenfalls bei der Werbung unterstützt. „Solange noch nicht klar ist, wie der Rathausmarkt künftig genutzt und gestaltet werden soll, kann man nicht offensiv in die Vermarktung gehen“, meint Heike Blaeser-Metzger..“
Umgestaltung bis zum Sommer 2015
Der Rathausmarkt soll sich wieder mit Leben füllen. Am Ende eines offenen Workshops in den letzten Maitagen 2013, moderiert von Prof. Harald Kegler aus Weimar, stand das Modell einer „Stadtbühne“ für Veranstaltungen jeglicher Art durch maßvolle bauliche Veränderungen: Vergrößerung der Freitreppe vor dem Rathaus, Errichtung eines Platzhauses samt Café und eines Balkons auf der alten Bahntrasse.
2015 oder 2016 soll dies angegangen werden, hatte es geheißen, nun rechnet der Leiter des Planungsamtes, Jürgen Liebich, mit deutlich rascherem Vollzug: „Ich gehe davon aus, dass wir es ein Jahr früher stemmen.“ Erste Vorarbeiten sollen Ende 2014 beginnen, der Platz zum übernächsten Sommer umgestaltet sein.
"Keine nachhaltigen Beeinträchtigungen" erwartet
Die veranschlagten Mittel von gut 670.000 € werden in den Haushaltsentwurf für 2014 eingebracht. „Städtebaufördermittel sind beantragt“, betont Liebich, „so dass die Stadt nur einen Eigenanteil von 30 Prozent tragen müsste.“ All dies natürlich vorbehaltlich des politischen Beschlusses, an den Liebich aber kaum Zweifel hat. In der nächsten Sitzung des Planungsausschusses am 24. September soll der Entwurf noch einmal vorgestellt werden und auch dieses Workshop-Resultat: den Wochenmarkt zur Belebung der City auf der Schloßstraße zu lassen. „Zu dieser Frage werden wir aber noch einmal einen Untersuchungsauftrag an Profis vergeben“, kündigt Liebich an.
Dagegen erwartet der Amtsleiter „keine nachhaltigen Beeinträchtigungen“ für Erreichbarkeit und Nutzung des Rathausmarktes durch die Arbeiten am Ruhrbania-Baufeld 2, für das der Spatenstich Ende September erfolgen soll. Zwischen Baustelle und Platz liege die Straße, die auch wegen des Nahverkehrs frei bleiben müsse, und die Einfahrt zur Tiefgarage. „Ich glaube nicht, dass durch die Baustelle große Probleme entstehen.“