Der erste Schluck schmeckt nach Medizin. Der zweite nach Datteln und der dritte nach einem ungewöhnlichen Mix zu dem, wie sich später herausstellt, auch Limetten, Ingwer und Koriander gehören. Die „Haji Cola“ enthält keinen Industriezucker, berichtet José Jurado. „Nur Fruchtzucker und die Süße der Dattel“. In kleinen Bechern dürfen die Besucher des Afrika-Marktes auf dem Rathausmarkt seine Cola probieren – und in 0,25 Liter großen Flaschen kaufen. Außerdem an seinem Stand im Angebot: Marokkanische Weine und Biere. „Man denkt immer, Marokko und Alkohol? Aber immerhin leben dort auch 70 000 Christen“, sagt Jurado.
Nebenan stehen Giraffen und Elefanten aus Holz, liegen handgefertigte marokkanische Zehentrenner in einem Korb und hängen bunte Tücher und Taschen an den Ständern. Insgesamt 20 Stände mit afrikanischen Spezialitäten, Deko-Artikeln und anderen typischen Waren sind am Samstag und Sonntag vor dem Rathaus aufgebaut.
Eingeladen zum Afrika Markt mit Tanz- und Musikprogramm hat wieder einmal der Verein Afrika Vision, der schon ähnliche Veranstaltungen in Mülheim organisiert hat. „In den vergangenen Jahren waren wir in der MüGa, jetzt hier auf dem Rathausmarkt. Aber ich habe ein gutes Gefühl“, sagt Vorstandsmitglied Francoise Bukasa. An ihrem Stand frittiert sie afrikanische Berliner. Und was ist drin? „Mehl, Hefe, Zucker und ein bisschen Zitrone“. Leider sei gerade der Strom ausgefallen und eine Menge Teig wartet nun noch darauf, fertig gebacken zu werden an diesem heißen Tag.
Ein Hähnchenbräter mitten zwischen den afrikanischen Ständen
Almuth Jahnke isst jedes Jahr den afrikanischen Berliner. Heute ist er ihr allerdings ein bisschen zu fettig. „Die werde ich nicht alle schaffen. Aber ich bringe meinen Eltern den Rest mit, die freuen sich.“ Was Jahnke nicht freut, ist der deutsche Hähnchenbräter, der inmitten der afrikanischen Spezialitäten steht. „Das hier ist ein Afrika-Markt, das passt einfach nicht“. Die Mülheimerin reist gerne und taucht gerne in andere Kulturen ein. „Aber in der MüGa hat mir der Afrika-Markt besser gefallen“.
Diana Bilz aus Kalkar ist zum ersten Mal hier, geht aber gleich mit ihrem Körper ein wenig mit den afrikanischen Rhythmen aus den Lautsprechern mit, während sie von Kochbanane zu Kokosnusskeksen und Fishpie (Weizenmehl, Butter und Thunfisch) schlendert. Probieren möchte sie davon aber (noch) nichts. „Ich habe vorhin erst gefrühstückt“. Eigentlich wollte sie sich mit zwei Freundinnen in Moers treffen. Aber wegen des Marktes sind sie nun in Mülheim. Ihre Verbindung zu Afrika? „Ich habe dort ein Patenkind und habe mal für den Deutschen Entwicklungsdienst gearbeitet, das prägt vermutlich.“
Ganz besonders süß ist der Stand von Akram Gameh: Er presst Zuckerrohr aus Ägypten mit einer großen Saftpresse aus. Das Zuckerrohr wird vorne in ein Loch gesteckt, kommt hinten als Fasern wieder heraus und unten wird der Saft aufgefangen. „Es ist üblich, dass Süßgras in Südamerika, Afrika und Asien frisch gepresst auf der Straße angeboten wird“, erklärt Gameh. Vielen Deutschen sei der Zuckerrohrsaft allerdings zu süß. Deswegen mischt er Limette hinein. „Die es kennen, wollen es natürlich pur, den meisten Deutschen schmeckt es aber mit Limette am besten.“