Mülheim. .

Dass Winfried Schmidt ein vielgereister Mann ist, kann man von seinen Wänden ablesen. Dort hängen Handschnitzereien aus Indonesien, Götter-Figuren und Buddha-Bilder. Wenn er von Asien, seinen Bewohnern und Landschaften erzählt, gerät er ins Schwärmen – und seine Zuhörer gleich mit ihm. Seit über 30 Jahren engagiert sich der 71-Jährige für bedürftige Menschen, die er auf seinen Reisen kennen lernt. In seinem aktuellen Projekt unterstützt Winfried Schmidt vor allem buddhistische Mönche, die aussteigen und den Schritt in ein Leben außerhalb des Klosters wagen.

1978 reiste Schmidt zum ersten Mal nach Indonesien. „Dann bin ich dort hängen geblieben“, lacht er. Er sah, wie Menschen in armen Verhältnissen leben, dass viele sich eine Ausbildung nicht leisten können. Für den pensionierten Lehrer war das schwer anzusehen. „Dort habe ich die erste Patenschaft für einen Jungen übernommen.“ Zunächst finanzierte er ihm den Schulbesuch, später pachtete er für ihn ein Reisfeld. „Wichtig war mir immer, dass ich Hilfe zur Selbsthilfe gebe.“ Etwa 20 Jahre später traf er den Jungen, der nun erwachsen war, wieder. Er hatte ein Haus gebaut und konnte mit dem Ertrag aus dem Reisfeld seine Familie ernähren.

Zahlreiche Patenschaften

Schmidts Reisen führten ihn auch nach Thailand, Malaysia oder Burma. Jedes Mal lernte er liebenswürdige Menschen kennen, jedes Mal übernahm er für sie Patenschaften, finanzierte Studium oder medizinische Behandlungskosten. Wie viele es mittlerweile sind, denen er geholfen hat, kann er kaum nachhalten. Zu fast allen besteht aber heute noch Kontakt.

Aktuell steckt Winfried Schmidt vor allem Mühe in die Hilfe für Menschen aus Laos. Dort sprach er Mönche an, besuchte sie in ihren Tempeln, unterhielt sich mit ihnen und erfuhr so, wie sie leben. Einigen von ihnen hilft er nun beim Start in ein ziviles Leben. So wie dem 25-jährigen Serth, den seine Mutter nach dem Tod des Vaters vor einigen Jahren ins Kloster schickte. „Viele arme Familien machen das so, damit die Kinder im Kloster die Schule besuchen können“, weiß Schmidt.

Hilfe beim Start in ein ziviles Leben

Um zu studieren, musste Serth aber wieder aus dem Kloster austreten. Dann begann ein völlig neues Leben. „Er hatte kein Geld, keine Kleidung, keine Wohnung.“ So unterstützt Schmidt den Ex-Mönch im Studium, übernimmt Kosten für Studentenbude und Uni-Gebühren. Von Broich aus sammelt er Spenden und arbeitet mit anderen Akteuren vor Ort zusammen. Etwa dem Mülheimer Verein „Schlitzohren“, der für ihn Spenden annimmt oder mit dem Speldorfer Ralf Hamm, der das Projekt „Labdoo“ betreut und einen gebrauchten Laptop für Serth zur Verfügung stellte. Über diesen hat sich der ehemalige Mönch sehr gefreut – mehr als das: er ist die Grundlage seines Studiums. Der 71-Jährige freut sich, wenn er sieht, dass er durch sein Engagement das Leben eines jungen Menschen in eine positive Richtung lenken konnte. Die Begegnungen mit ihnen haben auch seines ein Stück reicher gemacht.