Mülheim. .

Auf Ralf Hamms Computer-Oldies tippen Kinder auf der ganzen Welt – in Albanien, Bosnien, Kenia oder im Kosovo. Natürlich sind das nicht alles seine eigenen Laptops, die die Schüler benutzen. Ralf Hamm hat sie eingesammelt von Menschen, die ihre ausrangierten Geräte nicht mehr brauchten. Seit anderthalb Jahren engagiert sich der 54-Jährige in dem Hilfsprojekt „Labdoo“. Er baute ein Netzwerk mit Helfern in der Region auf, die gespendete IT-Geräte sammeln, reparieren, Lernsoftware aufspielen und sie CO2-neutral zu Schulen in der ganzen Welt mitnehmen.

Von seinem Küchentisch in Speldorf aus organisiert und koordiniert Ralf Hamm das Suchen, Sammeln, Aufbereiten und Verschicken der Laptops. In einem Block hat er Adressen notiert, in diesem kleben bereits viele Visitenkarten – innerhalb eines Jahres hat er es geschafft, ein großes Netzwerk aufzubauen.

Transparenz ist Ralf Hamm sehr wichtig

Über 60 Schulen konnten mit mehr als 600 Laptops ausgestattet werden. Nachdem Ralf Hamm gesundheitsbedingt in den Frühruhestand treten musste, war er auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. „Ich habe 30 Jahre in der EDV-Branche gearbeitet und bin dort gut vernetzt“, sagt er. In der Zeitung las er damals von dem Projekt „Labdoo“, das Amerikaner ins Leben gerufen haben. „Ich fand die Idee genial – und habe bis heute keinen Haken daran gefunden“, lacht der sympathische Mann.

Zehn Ehrenamtliche aus Mülheim sind nominiert

Die WAZ Mülheim hat in der Aktion „Menschen machen’s möglich“ mit der RWW aufgerufen, Männer und Frauen zu benennen, die sich ehrenamtlich engagieren. Zehn Kandidaten wurden von einer Jury ausgewählt, die wir nun täglich in einem Porträt vorstellen.

Ab dem 2. Juli können Sie dann aus den vorgestellten Kandidaten Ihren Favoriten wählen und ihm oder ihr Ihre Stimme geben - auch auf waz.de/muelheim. Die drei Ehrenamtlichen mit den meisten Stimmen erhalten Geldpreise. Überreicht werden sie beim Bürgerempfang am 18. Juli durch die Oberbürgermeisterin.

Transparenz ist Ralf Hamm bei seinem Ehrenamt sehr wichtig: „Jeder gespendete Laptop bekommt eine eigene Nummer, mit der man den Verlauf verfolgen kann.“ Neben dem sozialen Aspekt des Hilfsprojekts gibt es aber noch einen zweiten: „Den Umweltschutz.“ Durch Kontakte zu Vereinen, Hilfsorganisationen oder Privatpersonen schafft es Hamm, die Geräte CO2-neutral an die Bestimmungsorte transportieren zu lassen. „Ein Helfer aus Broich etwa arbeitet bei einer Fluggesellschaft, die regelmäßig nach Paraguay fliegt – dorthin nimmt er dann jedesmal Geräte mit.“

Laptops als Weg zur Bildung

Wenn Ralf Hamm von seiner Sache schwärmt, fallen ihm viele Geschichten ein. Über Menschen, die mithelfen oder von Menschen, denen geholfen werden konnte. „So wie bei einem Projekt mit Roma-Familien in Bulgarien“, berichtet Hamm. Was andere auf den Müll schmeißen möchten, ist für die Kinder Gold wert: Denn: „Mit den Laptops wird ein Weg zu Bildung eröffnet, der ihnen in ihrem Land oft versperrt bleibt.“

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Auf einem der Laptops klickt er eines der Bilder dieser vielen Geschichten an: Dort sitzen kenianische Kinder in den Bänken vor Bildschirmen und studieren an alten Rechnern. „Es ist schön zu sehen, wenn die Hilfe ankommt.“ Mittlerweile hat sich Labdoo zum Familienprojekt entwickelt. „Meine Frau hilft beim Verpacken, mein Sohn beim Ausfahren und meine Tochter bei der Akquise.“ Und so wächst das Netzwerk weiter. Info: www.labdoo.de

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