Mülheim.

Der Krieg schritt voran. Schon bald hatten die öffentlichen Gebäude Sirenen auf dem Dach. Bei uns war die Sirene auf der Saarnbergschule. Es wurde von Angriffen aus der Luft gesprochen.

Ich habe immer noch in Erinnerung, dass Reichsmarschall Hermann Göring übers Radio verkündete, dass er „Meier“ heißen wolle, wenn ein feindliches Flugzeug Bomben über Deutschland abwerfen würde. Schon bald ging der Luftkrieg los, das bedeutete: Jeden Abend musste alles verdunkelt werden. Blendläden, Rollos oder auch Decken mussten vor die Fenster gepackt werden. Straßenlaternen hatten ein Notlicht.

1942 begannen Luftangriffe auf deutsche Städte

100 m von unseren Gärten entfernt – auf den Feldern von Bauer Auberg, wo sich heute das Viertel Bremer/Kieler Straße befindet – richtete man eine Flak-Stellung ein. „Flak“ bedeutet Fliegerabwehr-Kanone. Da ahnten wir, dass Schlimmes zu befürchten war. Unser Keller wurde zum Luftschutzkeller zugelassen. So saß man dann mit den Nachbarn bei Fliegeralarm zusammen. 1942 begannen die großen Luftangriffe auf deutsche Städte.

1943 hatten die Engländer die Möhnetalsperre mit ihren „Swinging bombs“ getroffen. Sie hatten die Kruppschen Anlagen in Essen ins Visier genommen. Das war ein Fehlschlag. Das erzählte uns ein Engländer, der bei dieser Einheit der Royal Airforce zum Bodenpersonal gehörte und später zu unseren Freunden gehörte, die Nachfahren sind es bis heute noch.

Bombenhagel auf Mülheim

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Was die Engländer da angerichtet hatten, kann man nicht beschreiben. Die Ruhr führte Hochwasser. Das Wasser stand auf dem Dudel, in der Delle und unter der Schloßbrücke kam es kaum durch. Vom Saarnberg sahen wir die mitgeschwemmten Leiber der Kühe, man sah unheimlich viel Mobiliar im ablaufenden Wasser. Wie viele Menschen dabei umgekommen sind, weiß ich nicht.

Raus aus dem Bett, ab in den Keller

Wenn die Flak loslegte, hielten wir uns die Ohren zu beim Rennen in den Keller. Der ohrenbetäubende Lärm, das Vibrieren der Fensterscheiben kann ich aus meiner Erinnerung nicht mehr streichen. Es war fürchterlich. Jeden Abend gingen wir mit einem alten Trainingsanzug zu Bett, weil es ja doch Fliegeralarm gab, das hieß: Raus aus dem Bett, ab in den Keller. An einem warmen Sommertag, am 23. Juni 1943, war Mülheim dran. Die Ballerei – so nannten wir es – nahm kein Ende. Manchmal dachten wir, jetzt hat’s unser Haus erwischt, so nahe waren die Einschläge. Wir beteten im Keller und wollten lieber trockenes Brot essen, wenn nur der Krieg zu Ende wäre.

Die Bombennacht war verheerend. Die Leineweberstraße, die damals sehr schmal war, war von Café Brandt bis zur Kaiserstraße ausgebrannt. Dort gab es auch die meisten Toten: Das haben wir erst etwas später erfahren. So oft fuhr man von Saarn nicht in die Stadt.

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Am Tag nach der Bombennacht standen wir im Garten hinter dem Haus und beobachteten, dass der Turm der Paulikirche, die auf dem heutigen Parkplatz an der Delle stand, über und über mit leuchtendem Phosphor besät war und um die Mittagszeit brannte. Der Turm sackte in sich zusammen. Die Trümmer der Paulikirche wurden lange nach Kriegsende beseitigt.

Wir erfuhren, dass eine Nachbarin, die gerade ihr zweites Kind bekommen hatte, in der Bombennacht aus dem Evangelischen Krankenhaus bis in die Anlagen am Wasserbahnhof rennen musste. Man hatte die Krankenhäuser nicht verschont. Die Babys waren im Keller untergebracht worden. Wohlbehalten kam sie doch mit ihrem Baby nach Hause.