Mülheim. .
Die Krankenhäuser stehen unter einem hohen Druck, wie sie betonen. Sie fordern eine faire Krankenhausfinanzierung, um weiterhin eine gute medizinische Versorgung gewährleisten zu können. Selbstverständlich ist das nicht. Vor dem Evangelischen Krankenhaus demonstrierten gestern Mitarbeiter und die Geschäftsführung mit der Gewerkschaft Verdi für eine leistungsgerechte Finanzausstattung.
Lage spitzt sich weiter zu
Es handelt sich dabei um eine Aktion der deutschen Krankenhausgesellschaft, die bis zur Bundestagswahl fortgeführt werden soll, so der Geschäftsführer des Ev. Krankenhauses, Nils B. Krog. „Seit Jahren spitzt sich die Lage immer weiter zu“, sagt er und verweist darauf, dass die Schere von Einnahmen und Ausgaben immer weiter auseinanderklafft. „Wir haben allein in den vergangenen sechs Jahren Tarifsteigerungen über 15 Prozent gehabt, über die Budgetsteigerung aber nur 8,7 Prozent erhalten.“
Gleichzeitig seien Energiekosten, Materialkosten gestiegen. Und beim Bau habe das Haus zu spüren bekommen, dass die jährliche Baupauschale des Landes seit Jahren unverändert sei. „Doch allein in einem Jahr ist nur der Stahlpreis um zehn Prozent geklettert, das haben wir zu spüren bekommen“, sagt Krog mit Verweis auf den Neubau.
Personal wurde stark reduziert
Die Decke werde immer dünner, die Häuser haben rationalisiert und optimiert, wo immer es ging, Personal wurde reduziert bis zu einem Punkt, an dem es nicht mehr geht. Der Ärztliche Direktor des Krankenhauses, Prof. Heinz-Jochen Gassel, fürchtet Auswirkungen auf das Personal und damit auf Patienten. „Krankenhäuser werden erhebliche Nachwuchsprobleme bekommen, weil sich viele junge Mediziner dem Druck nicht aussetzen wollen. Für Patienten können sich Wartezeiten verlängern.“ Gassel will eine Hochleistungsmedizin wie im EvK auch finanziert haben. Fakt ist: Gute Kliniken, die mehr Patienten bekommen und versorgen als zunächst geplant, müssen finanzielle Einbußen hinnehmen.
Die Refinanzierung von medizinischen Leistungen wie von Investitionen in Bau und Technik ist für Krog zwingend erforderlich. Geld, da sind sich die Fachleute einig, ist genug im System. Nur die Verteilung krankt.