Mülheim. . Im Zuge einer Brustkrebsbehandlung kommt es bei rund 20 Prozent der Patienten zur Amputation. Oft leiden diese Frauen seelisch noch Jahre später an den Folgen. Um über alle Möglichkeiten der Brustrekonstruktion aufzuklären, wird nun zu diesem Thema eine Veranstaltung im Brustzentrum angeboten.
Die Diagnose Brustkrebs ist für die betroffenen Frauen erst einmal ein Schock, und die Behandlung der Krankheit steht absolut im Vordergrund. Die Ästhetik kommt erst an zweiter Stelle. Immer werden die operierende Ärzte versuchen, möglichst brusterhaltend zu arbeiten, was bei 80 % der Patientinnen gelingt. Beim Eingriff wird das betroffenen Gewebe entfernt. Aber manchmal muss eben auch die ganze Brust abgenommen werden.
Es gibt einige Möglichkeiten, die Brust wieder aufzubauen, auch noch Jahre nach einer Amputation, wie die Chefärzte Dr. Andrea Schmidt und Dr. Christian Soimaru vom Evangelischen Krankenhaus (EKM) erklären. Daher richtet sich die Info-Veranstaltung „Brustrekonstruktion nach Brustkrebs“ am Mittwoch, 17. Juli, um 18 Uhr (Konferenzsaal im EKM, 10. Etage) ausdrücklich nicht nur an jene Frauen, die vor einem ersten Eingriff stehen oder deren Erkrankung bereits erfolgreich behandelt wurde. Sie wollen gerade auch Patientinnen erreichen, die nach ihrem längst behandelten Brustkrebs mit einer Asymmetrie der Brüste leben oder eine Epithese verwenden, um die fehlende Brust optisch auszugleichen, und damit nicht zufrieden sind.
Kosten für Rekonstruktion werden von der Kasse übernommen
„Viele Frauen sitzen mit ihrem Problem zu Hause, sie trauen sich nicht“, so Dr. Soimaru. „Das ist ja auch eine Frage der Lebensqualität“, weiß der Chef der Klinik für Plastische, Rekonstruktive, Ästhetische Chirurgie. Und keine Frage des Alters, wie Frau Dr. Schmidt, Chefin der Frauenklinik, ergänzt: „Ich habe eine 75-jährige Patientin, die vor zehn Jahren operiert wurde und es sich nun überlegt.“
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Dr. Schmidt und Dr. Soimaru bieten diese Veranstaltung für das Brustzentrum Mülheim-Oberhausen erstmals an, weil beim jährlichen Infotag des Brustzentrums nicht immer alle Themen untergebracht werden können. Und weil die erfahrenen Ärzte wissen, dass nach erfolgreicher Behandlung des Tumorleidens für viele Frauen das Thema Ästhetik dann doch wieder eine Bedeutung bekommt.
Dr. Andrea Schmidt wird an dem Abend erklären, wie die klassischen Brusterhaltungsoperationen funktionieren, die bei den meisten Patientinnen angewendet werden können. Ihr Kollege Soimaru wird erläutern, was in der rekonstruktiven Chirurgie machbar ist und welche Vor- und Nachteile es bei den verschiedenen operativen Verfahren gibt. „Was man daraus macht, ist dann eine persönliche Entscheidung“, so Dr. Soimaru. Vorzugsweise werde, erläutert Dr. Soimaru, körpereigenes Gewebe, etwa von der Bauchdecke, verwendet. „Das eigene Gewebe altert mit Ihnen, es nimmt mit Ihnen zu und ab“, erklärt er. Auch Brustwarze und Warzenvorhof könnten rekonstruiert werden. Die Kosten für die Rekonstruktion der Brust, darauf verweisen beide Ärzte, werden von den Krankenkassen übernommen.