Mülheim. .
Mit einer halben Kraft im Einsatz für Europa: Nur eine Mitarbeiterin, Sabine Kuzma, nimmt hauptamtlich die Städtepartnerschaften in den Blick. Sie führt die bei Mülheim & Business angesiedelte städtische Geschäftsstelle und unterstützt zugleich den ehrenamtlichen Förderverein Mülheimer Städtepartnerschaften – mit einer halben Stelle. Dem gerechtzuwerden, nennt sie einen Kraftakt. „Für eine Europa-Preisträger-Stadt beschämend“, nennt es Hans-Dieter Flohr, Geschäftsführer der Fördervereins. Der Vereinsvorstand will sich nun bei der Politik einsetzen, damit „die Geschäftsstelle personelle Verstärkung bekommt“. Erste positive Signale gibt es bereits.
Dabei war es die Politik, die die aktuelle Personallage schuf, um Geld zu sparen. Die Personalkosten wurden als Teil des Haushaltssicherheitskonzepts (HSK) gekürzt. „Vorher waren wir faktisch anderthalb Kräfte“, so Sabine Kuzma. Davon blieb ihre halbe Stelle. Projekte, Besuche wie Gegenbesuche organisiert sie etwa, ist Ansprechpartnerin für Vereine, Institutionen, Privatleute. Bereits jetzt bereitet sie einen internationalen Jugendkongress für 2014 vor. Eine Vertretung hat sie nicht; ist sie nicht da, bleibt die Geschäftsstelle unbesetzt. So ist für Hans-Dieter Flohr „eine gute Vertretung das Mindeste“, für das sich der Förderverein einsetzen möchte. Er schätzt die Arbeit von Sabine Kuzma, weiß aber um die Belastung.
Umfang der Betreuung nicht angemessen
Mitte Juli haben er und Vereinsvorsitzender Martin Weck alle Fraktionsvorsitzenden zum Gespräch eingeladen, um zu vermitteln: „Städtepartnerschaft macht man nicht mit der linken Hand.“ Immerhin bestehe der Verein aus Ehrenamtlichen und die arbeiteten „am Rande des Möglichen“. Auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld machte jüngst im Pressegespräch auf den Personalabbau aufmerksam und nannte den „Umfang der Betreuung“ nicht angemessen.
Einen Eindruck vom Arbeitsaufwand bekamen Petra Seidemann-Matschulla (CDU) und Hartmut Mäurer: Sie gehörten zur Delegation, die Darlington besuchte. „Beeindruckt“ zeigte sich davon Hartmut Mäurer. Doch lohnten sich die Mühe – und die Ausgaben. „Wenn man Europa will und den internationalen Austausch, muss man dafür Geld in die Hand nehmen“, sagt er mit Blick auf die Haushaltsberatungen. Ein Problem sieht er in einer Korrektur der HSK-Entscheidungen nicht: „Man muss neu denken dürfen und Dinge zurücknehmen dürfen, die nicht passen.“