Mülheim. .
Mülheim ist offiziell der „Europäischen Charta für die Gleichstellung von Frauen und Männern auf lokaler Ebene“ beigetreten, erst per Ratsbeschluss, am 26. April dann durch Unterschrift der Oberbürgermeisterin.
Mitte Juni folgte die erste Maßnahme, die nicht nur auf dem Papier steht: ein Auftaktworkshop in der VHS. Die Zeit läuft. In zwei Jahren muss ein Aktionsplan stehen, hier einige Fragen und Antworten zum Thema:
Wieso ein Gleichstellungsplan?
Weil sich jede unterzeichnende Stadt (derzeit sind es deutschlandweit 35) verpflichtet, innerhalb von höchstens zwei Jahren einen eigenen Gleichstellungs-Aktionsplan zu entwickeln und anzunehmen. Dabei soll vor Ort eine Vielzahl von Meinungen eingeholt werden.
Wer nahm am ersten Workshop teil?
Rund 40 Leute, zu etwa zwei Dritteln Frauen. Nicht nur die Verwaltung war vertreten, sondern auch Parteien, Vereine, Gesundheitsexperten, das Stadtmarketing oder die Wirtschaftsförderung.
Welches Thema war bei dem Treffen besonders wichtig?
„Lebenslange Bildung“, meint Antje Buck, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, und erläutert, was alles dazu gehört: „zum Beispiel Anpassungsqualifizierung nach der Elternzeit“. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf spielte in den Vorträgen und Diskussionen eine große Rolle. In Kürze soll eine Dokumentation des Workshops veröffentlicht werden, den Claudia Dunst, Organisationsberaterin aus Berlin, moderiert hat.
Gibt es Geld, um den Aktionsplan zu erarbeiten?
Kaum. Der Gleichstellungsausschuss hat einige Mittel, etwa für Honorare, zur Verfügung gestellt, laut Antje Buck „bleiben wir aber im Bereich zwischen 2000 und 3000 Euro für die gesamte Projektlaufzeit“. Immerhin übernimmt in der Gleichstellungsstelle eine Mitarbeiterin für zwei Jahre die Organisation und Koordination: Sabine Herrmann.
Wie geht es jetzt genau weiter?
Jeder Bereich soll durchgegangen werden: Arbeitsverhältnisse, Gesundheit, Umwelt, Kultur, Sport. . . Laut Antje Buck wird man wohl mit Stadtplanung und Bauen beginnen, weil Maßnahmen hier den größten Vorlauf erfordern.
Und wenn 2015 der Mülheimer Aktionsplan zur Gleichstellung steht: Wer kontrolliert, dass er umgesetzt wird?
Ganz klar ist das noch nicht. Bislang heißt es nur: „Jede/r Unterzeichner/in erklärt sich grundsätzlich bereit, mit einem geeigneten, noch zu schaffenden Bewertungssystem zu kooperieren, um die Fortschritte bei der Umsetzung dieser Charta beurteilen zu können.“