Mülheim.

Die Stadt sieht sich auf Sicht nicht in der Lage, die Nachfrage nach Wohnungsneubauten zu befriedigen. Wegen der Flächenknappheit, so Baudezernent Peter Vermeulen, werde es von besonderer Bedeutung sein, dass private Eigentümer alte Gebäude abreißen und durch Neubauten ersetzen oder aber im Bestand ausbauen.

Anlass für Vermeulens Stellungnahme war eine SPD-Anfrage, die darauf zielte, in Erfahrung zu bringen, welches Wohnbaupotenzial Baulücken im Stadtgebiet bieten. Ein äußerst geringes, ist die Antwort der Stadt. So hat sich nach ihrer Darstellung der Baulücken-Bestand in den Jahren von 1990 bis 2012 schon halbiert. Nur 188 Baulücken (insgesamt 20 Hektar) seien derzeit noch im Kataster erfasst; sie böten Platz für rund 440 Wohneinheiten. Aber nur theoretisch.

Lebhaftes Interesse an den Baulücken

Da einige der Baulücken länger als 20 Jahre unberührt sind, geht die Stadt davon aus, „dass die Eigentümer kein oder geringes Vermarktungsinteresse haben“. Gleichwohl signalisierten aber nicht nur gewerbliche Bauträger „lebhaftes Interesse“ an den Baulücken, sondern auch private Bauwillige, Makler und Architekten. In den kommenden 15 bis 20 Jahren, so rechnet sie Stadt, würden aber wohl nur 150 bis 200 Wohneinheiten auf den Flächen entstehen.

Doch bis zum Jahr 2025, so haben es Wissenschaftler im „Handlungskonzept Wohnen“ beschrieben, werden in Mülheim 2800 bis 3500 Wohneinheiten im Neubau nachgefragt. Dem gegenüber stünde ein Wohnbaupotenzial in Baulücken, durch Umnutzungen (Aufgabe von Schulstandorten, Sportplätzen), durch bestehende Bebauungspläne und Potenziale im Regionalen Flächennutzungsplan (etwa am Schlippenweg in Holthausen) von nur etwa 1400 Wohneinheiten.

„Vor dem Hintergrund der Flächenknappheit“, so Dezernent Vermeulen, „wird es von entscheidender Bedeutung sein, den Anteil des Wohnungsneubaubedarfs durch Abriss und Neubau sowie durch Ausbau im Bestand zu erhöhen.“ Nach dem Gutachten für das Handlungskonzept vom Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung kann so aber nur rund 30 % des Neubaubedarfs gedeckt werden.

Eine Einflussnahme ist schwierig

Da die meisten Wohnungsbauten in privater Hand sind, bleibt der Stadt nur der Appell an Eigentümer, in diese Richtung, wenn finanziell möglich, zu investieren. Eine Einflussnahme ist laut Vermeulen aber „sehr schwierig“. Allenfalls eine gezielte finanzielle Förderung könne Anreize schaffen – ebenfalls kein Feld, das die Stadt aktiv beackern könnte. Ihr bleibt nur eine Informationsoffensive zur Frage der Fördermöglichkeiten.