Mülheim. .

Mit dem Sonderprogramm „Weiter geht’s“ nahm das Ensemble des Seniorentheaters Spätlese nun nach 23 Jahren Abschied von ihrem Leiter Eckhard Friedl. In dem Stück „Frei, freier und?“ beschäftigten sich die Protagonisten mit den Fragen, wie sich Freiheit noch steigern lässt, wie unterschiedlich Freiheit definiert wird oder was Freiheit kosten kann.

Am Ende des Abends nahm sich Eckhard Friedl dann auch die Freiheit, sich ausführlich bei seinem Ensemble und bei seinem treuen Publikum zu verabschieden. Aber jeder Abschied ist auch immer ein Neubeginn und so heißt es auch für das Seniorentheater: weiter geht’s. Unter der Leitung von Jörg Fürst wechselt das Theater Mülheimer Spätlese in die Trägerschaft des Theater an der Ruhr. Auch Eckhard Friedl wird sich neuen Aufgaben widmen. Dennoch fällt der Abschied nicht leicht. „So etwas ist auch immer mit Trauerarbeit verbunden“, so Friedl, „Aber ich freue mich, dass es für meine Truppe weitergeht, denn da steckt so viel Kraft dahinter.“

Seniorentheater wurde zur Passion

Zum Seniorentheater ist Eckhard Friedl gekommen, wie die Jungfrau zum Kind. Zunächst sollte es nur eine Überbrückungslösung sein – dann wurde es zur Passion. Über 500 Vorstellungen in über 40 Städten haben die Amateurschauspieler gemeinsam mit ihrem Leiter gestemmt. Dass die Entwicklung der Stücke immer ein Prozess auf Augenhöhe war, ist Friedl enorm wichtig: „Die Inhalte kamen oft vom Ensemble. Bei jedem Stück bringen die Schauspieler ihre Erfahrungen und ihr Wissen mit ein.“ Dass sein Nachfolger vieles anders machen wird, ist Friedl bewusst. Denn jeder Regisseur hat seine eigene Handschrift.

Zunächst möchte Jörg Fürst aber da ansetzen wo Friedl aufgehört hat und alte Stücke übernehmen. „Ich habe großen Respekt vor dem, was hier aufgebaut worden ist und entgegen allen Gerüchten wird es auch bei der alten Spielstätte also der Spätlese-Bühne bleiben.“

Auch OB Mühlenfeld war im Publikum

Unter den Zuschauern war auch Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld. Sie fand den Abend zwar „wie immer sehr schön, aber auch schwierig. Man konnte viel Wehmut und Traurigkeit spüren“. Auch Helga Tillmann empfand den Abend spannungsvoller und aufrührender als andere. Die 67-Jährige ist seit acht Jahren beim Seniorentheater dabei und möchte auch weiter machen. „Ich bin gespannt, wie es weiter geht. Wir müssen uns erst mal beschnuppern, aber die Spielstätte bleibt ja Gott sei Dank erhalten.“

Als einziges Gründungsmitglied stand Edith Siebenhaar (88) auf der Bühne. Doch auch für sie heißt es nun Abschied nehmen: „Man soll ja bekanntlich aufhören, wenn es am schönsten ist.“