Alfred Beyer kämpft sportlich für die Integration Behinderter
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Mülheim. .
Alfred Beyer, Vater des Vereins für Bewegungsförderung und Gesundheitssport (VBGS), Streiter für Behindertenbelange, Träger des Bundesverdienstkreuzes, ist ein stadtbekannter Mann. Fragt man den fast 70-Jährigen, was die Leute vielleicht noch nicht über ihn wissen, dann verweist er auf „unser neues Modell“: ein Projekt, das kleine Kinder spielerisch ans Schwimmen heranführen soll.
Mit Jungen und Mädchen aus zwei Mülheimer Kindertagesstätten, bunt gemischten Trüppchen, geht Alfred Beyer „Ab ins Wasser“. Mittags zieht er dafür die Badehose an, steigt ins lauwarme Lehrschwimmbecken, um den Kindern – aus verschiedenen Kulturkreisen, mit oder ohne Handicap – Spaß an gesunder Bewegung zu vermitteln.
Erster Verein mit integrativen Gruppen
Wenn es gut läuft, entdecken und nutzen diese Familien auch die anderen Sportangebote des VBGS, der 1989 u.a. von Beyer gegründet wurde, um behinderte und nichtbehinderte Kinder zusammenzubringen, eine Lücke mit Leben zu füllen: „Wir waren der erste Verein in Mülheim mit integrativen Gruppen.“ Heute gehören dem VBGS unter Beyers Vorsitz rund 150 Mitglieder an, von denen etwa 80 Prozent behindert sind.
Seit Jahren organisieren sie die integrative Disco im Ringlokschuppen mit. Traditionell geht es auch jeden Winter zur Skifreizeit ins Allgäu, die im Februar schon zum 25. Mal stattfand. Zugleich fungiert Alfred Beyer als Vorsitzender der AGB (Arbeitsgemeinschaft der Behindertenvereinigungen), all diese Fäden laufen in der Geschäftsstelle an der Frühlingstraße zusammen, die er meist morgens um acht betritt und oft erst abends verlässt.
Menschen kommen vorbei, die Beyer berät, mit Fortbildungen hält er sich auf dem Laufenden. „Hartnäckig“ nennt er sich selber und sagt: „Ich bin bei der Stadt nicht besonders beliebt, weil ich meinen Finger in die Wunden lege.“ Insbesondere, wenn es um barrierefreies Bauen geht. Dass er selber betroffen ist, verleiht seiner Stimme vielleicht noch mehr Gewicht.
Überwindung der Krankheit durch Sport
Durch eine Knochenkrebserkrankung verlor Alfred Beyer 1971 sein linkes Bein. Gerade, als er sein eigenes Geschäft als Raumausstatter eröffnen wollte. Er sagt: „Mit der Amputation bin ich schnell fertig geworden, aber die Angst vor der Krankheit zu überwinden, hat zwei Jahre gedauert.“ Tablettensüchtig sei er damals gewesen, „durch den Sport bin ich davon weggekommen“. Er wurde Skirennläufer, Leistungssportler, gute Freunde unterstützten ihm.
Bis 1981 betrieb er seinen Laden als Raumausstatter, seither lebt er vor allem für die ehrenamtliche Arbeit. Im nächsten Jahr feiert der VBGS sein 25-jähriges Jubiläum. Beyer ist schon dabei, die Geburtstagsgala zu organisieren: „Die Harbecke-Halle ist für den 20. September 2014 schon fest gebucht.“
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