Mülheim.

Finanzkrise, Investitionsstau, leere Kassen – im Sport gelingt der Stadt dennoch so manches Kunststück unter erschwerten Bedingungen: Der Umbau und die Modernisierung des Ruhrstadion in Styrum gehört dazu.

Die Stadt leistet sich ein schmuckes kleines Stadion mit Platz für rund 5000 Zuschauer. Die letzten Feinarbeiten erfolgen in diesen Tagen, fast 2,6 Millionen Euro wurden investiert.

Viele sollen profitieren

Eine Menge Geld für einen Fünftligisten? Der VfB Speldorf habe zwar Vorrecht, sagt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservice (MSS), aber schon jetzt nutzten Jugendmannschaften anderer Vereine die Anlage. „Unser Ziel ist es, dass möglichst viele von dem Stadion profitieren.“ Auch jenseits des Fußballs will die Stadt das Stadion nutzen, etwa für große Sport- oder Musikfeste.

Nicht nur im Ruhrstadion dürfen sich die Fußballer freuen. Weitere acht Sportstätten erhielten inzwischen einen Kunstrasenplatz, Kosten pro Anlage immerhin rund 750.000 Euro. „Die noch vier fehlenden Plätze“, sagt Martina Ellerwald, „wollen wir bis 2016 umbauen“, darunter die Sportstätten an der Moritzstraße und der Mintarder Straße. Der Sportplatz Schildberg wird ebenfalls in Kürze fertig sein, gut eine Million wurde dort eingesetzt. Gut vier Millionen, darunter 3,5 Millionen an Stiftungsgeldern, werden für die Errichtung der Sportanlage Hardenbergstraße angesetzt. Die europaweite Ausschreibung für dieses Projekt läuft.

Zukünftig weniger Sportplätze

Dort, wo die Stadt bereits auf Kunstrasen umgestellt hat, stellen die Vereine regen Zuspruch fest, auch an neuen Mitgliedern, heißt es. „Unser Ziel ist es“, sagt der planungspolitische Sprecher der SPD, Claus Schindler, „dass wir mit Blick auf die demografische Entwicklung weniger Sportplätze haben werden, aber die, die bleiben, in einen sehr guten Zustand versetzen.“ Die Aufgabe und Vermarktung von Sportflächen muss allerdings auch Geld einbringen, das für Modernisierungen anderswo gebraucht wird.

Sorgen bleiben: Fehlende Turnhallen. „Sieben Sporteinheiten wären noch erforderlich“, sagt die MSS-Chefin. Vor allem der Schulsport muss in Folge mit den Engpässen kämpfen. Wenn eine Halle, wie jetzt die marode Sporthalle an der Mellinghofer Straße, komplett geschlossen werden muss, wirft dies massive Probleme auf.

Und noch ein Manko bleibt: Fehlende Wasserflächen für Schwimmer. Keine andere Stadt in der Umgebung verfügt pro Einwohner über derart wenig Schwimmfläche. Der MSS versucht, dies für den Schulsport durch zusätzliche Angebote zu kompensieren. Aus der Politik gibt es eindeutige Signale. Schindler: „Ein Schul- und Vereinsbad bleibt auf jeden Fall auf der Agenda.“ Für bessere Zeiten.