Mülheim-Heißen. .

Viele Jungs rennen hinter einem Ball her, einige legen sich dramatisch vor Verzweiflung auf den Boden und auch die obligatorischen „Gib ab“-Rufe fehlen nicht. Auf den ersten Blick scheint es ein ganz gewöhnliches Fußballspiel zu sein. Doch am Samstag kicken auf dem Sportplatz am Amundsenweg keine eingespielten Teams. Die Mannschaften wurden gelost und die Spieler haben sich erst kurz vor Anpfiff kennengelernt. Der Heißener Stamm Sankt Joseph der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg hat zum integrativen Turnier geladen – Kicker von der Rembergschule und der integrativen Fußballgruppe Saarner Wiesentreter sind gekommen.

Von 13 bis 17 Uhr heißt es „Jeder gegen Jeden“. „Natürlich gibt es eine Rangliste, aber kein Finale“, erklärt Pfadfinder-Vorstandsmitglied Anna Riesing. Vielmehr würde jeder Teilnehmer am Schluss eine Urkunde bekommen.

Bundesweitete Benefiz-Aktion "72-Stunden"

Gianluca Tiso ist schon nach seinem ersten Spiel stolz: „Wir haben 7:0 gewonnen“, sagt der zwölfjährige Pfadfinder. In seinem Fußballverein ist er eigentlich Torwart, doch in der neu gemischten Gruppe wurde er im linken Mittelfeld eingesetzt. „Es gab leider schon einen Torwart im Team, aber ich bin ein Allrounder“, sagt Gianluca.

Mit der bundesweiten Benefiz-Aktion „72-Stunden“ will der Bund der Deutschen Katholischen Jugend junge Menschen zum Einsatz für das Gute gewinnen. „Wir wollten nicht streichen oder ein Haus bauen, sondern etwas Interaktives machen“, erklärt Riesing. Der Erlös aus dem Grill- und Kuchenverkauf werde für die Flutopfer gespendet. „Es kam bisher viel Action ins Spiel und die Akzeptanz untereinander ist sehr groß“, sagt Laura Grasbon vom Pfadfinder-Presseteam.

Mal Abwehr, mal Sturm

An der Seite von Pfadfinder Gianluca hat auch der 15-jährige Raphael von der Rembergschule gespielt. „Es war gut. Ich bin mal nach hinten und mal nach vorne gerannt“, sagt der Förderschüler. Sein Schulkamerad Sebastian fand das Turnier bisher „ein bisschen komisch“: „Weil ich Abwehr sein musste, sonst bin ich immer Sturm.“ Und wie war es, mit teils fremden Kindern zu spielen? „Die waren alle nett“, sagt der 15-Jährige.

Lehrer Moritz Müller trainiert die Fußballmannschaft der Rembergschule seit drei Jahren und hat sich sehr über die Einladung der Pfadfinder gefreut. Schließlich veranstalte die Förderschule einmal im Jahr selbst ein Turnier, so Müller. „Seitdem ich an der Schule bin, ist es aber das erste Mal, dass wir nicht selbst etwas veranstalten mussten, um kicken zu können.“