Mülheim.

„Pflichtsport hat Vorrang. Wenn eine Schule im Bereich des Nachmittagsunterrichts sagt, wir brauchen die Halle, muss der Verein notfalls weichen“, erklärt Martina ­Ellerwald vom Mülheimer SportService, MSS. „Da ist natürlich ein ständiges Abwägen gefragt, und wir bemühen uns sehr, dass wir für alle eine gute Lösung finden.“

Gemeinsam mit dem MSB seien sie daran interessiert, dass die Kooperationen zwischen Vereinen und Schulen im offenen Ganztag ausgebaut werde. Trotzdem bestehe immer noch eine Unterversorgung.

Fürs Spitzen-Badminton renoviert

„Der Zustand unserer Sporthallen ist so weit ganz zufriedenstellend. Die Sporthalle Südstraße ist gerade mit Landes- und Bundesmitteln ausschließlich für den Badminton-Spitzensport renoviert worden“, sagt Martina Ellerwald.

Johannes Michels vom MSS kümmert sich um die Initiierung und ­Betreuung neuer Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen. Durch die Offene Ganztagsschule (OGS) im Nachmittagsbereich entstanden Überschneidungen mit Vereinskursen. Da der OGS-Bereich finanziert werde, kann die Leitung des Sportangebotes gut von Vereinen übernommen werden, die auf diese Weise neue Teilnehmer ­gewinnen können. „In der Styrumer Willy-Brandt-Gesamtschule hat eine erfolgreiche Kooperation zum neuen Trendsport Le Parkours mit dem Styrumer TV stattgefunden. Ein Sportlehrer der Schule hat die AG in Zusammenarbeit mit dem Trainer des Vereins geleitet. Nach der AG durften die Schüler zur Vereins-Sporthalle wechseln und mit dem Training fortfahren.“

Dümptener Turnverein kooperiert mit zwei Grundschulen 

Alexandra Schreiber vom Dümptener Turnverein berichtet von zwei Kooperationen mit dem Offenen Ganztag der Barbara- und Erich-Kästner-Grundschulen im Bereich Mädchen-Fußball und Zumba. „Beide Angebote werden total gut angenommen, der Mädchenfuball wird über das vom Land NRW unterstützte Projekt ,Mädchen mittendrin’ gefördert. Alle anderen Kurse, wie zum Beispiel Kinderturnen oder Fußball, bieten wir erst ab 16 Uhr an.“

Bislang keine Probleme bekannt

Das bestätigt auch Walburga ­Koopmann, Vorsitzende der Sportjugend und Vorstandsmitglied im MSB. „Früher fand der Schulsport bis 15 Uhr statt, heute bis 16 Uhr. Bislang sind mir aber keine Probleme bekannt. Die Vereine haben ihre Angebote für Kinder und Jugendliche nach hinten verlegt.“ Für die ehemalige Schulleiterin zeigt sich jedoch ein anderer Mangel: „An einigen Schulen werden, wenn sich zum Beispiel zwei Schulen eine Halle teilen, dauerhaft statt drei nur zwei Sportstunden angeboten.“

Auch gebe es durch den OG einen zunehmenden Übungsleiter-Mangel. Durch zeitlich hohe Uni- und Berufsbelastung sähen sich viele Trainer nicht mehr in der Lage, das Vereins-Ehrenamt zu übernehmen.

Sorgen mit den Hallen

An die zur Gustav-Heinemann-Gesamtschule gehörende Sporthalle sei ein Foyer angebaut - und die Toiletten saniert worden, so Martina Ellerwald vom MSS. „Das Dach über dem Sozialraum wird in Kürze renoviert“, verspricht Frank Buchwald, Leiter des ­Immobilienservice.

Es gibt einen Baubeschluss der BV II vom 9. November, die Planungsleistungen werden gerade vergeben. Die kalkulierten Gesamtkosten werden 475 000 Euro betragen. „Anfang des Jahres nehmen wir die Arbeiten in Angriff“, so Buchwald.

Bei der Halle der Tersteegenschule in Heißen habe man im Rahmen des Konjunkturpaketes 2 die Fensteranlagen erneuert. „In einem katastrophalen Zustand ist die Turnhalle der Realschule an der Mellinghofer Straße“, gibt Ellerwald zu. Dem stimmt ihr Kollege vom Immo-Service zu, aber es gebe dazu noch keinen politischen Beschluss. „Das Dach ist undicht, es wurden immer nur Teilarbeiten gemacht.“ Pläne für neue Hallen, obwohl wünschenswert, gebe es aufgrund der städtischen Haushaltslage nicht.

65 Hallen in Mülheim:

11 Sporthallen (dazu zählt die RWE-Sporthalle als Mehrzweckhalle)

37 Turnhallen

17 Gymnastikräume

Alle Hallen verfügen über eine Gesamtfläche in der Größe von 29 899 m².

Der MSS unterscheidet ­zwischen Sporthallen, Turnhallen und Gymnastikhallen, auch gibt es einige private Übungsräume der Mülheimer Vereine.