Mülheim. . Eine Gruppe soll vor einigen Tagen am Ruhrbadestrand in Saarn bis in die späten Abendstunden gefeiert haben. Eine Mülheimer Familie fühlte sich dadurch gestört. Es gingen Schreiben an verschiedene Amtsleiter und an alle Fraktionen.

Die warme Jahreszeit hat begonnen, die Menschen zieht es ins Freie. Der erste warme Samstagabend ließ einige Anwohner der Mendener Straße länger als geplant wach bleiben: Eine Familie (Name der Redaktion bekannt) fühlte sich von einer Gruppe am Ruhrbadestrand in Saarn gestört.

Ab 14 Uhr sei dort gefeiert worden, es habe bis Mitternacht Technomusik herübergeschallt, klagen die Anwohner, die auch nicht nachvollziehen können, dass die Stadt Fahrzeugverkehr zum Ruhrstrand „mitten in der Brutzeit durch das FFH-Gebiet“ gestatte. Die kleine Gruppe habe unter anderem einen „Cocktailwagen“ dabei gehabt.

Bürger kritisieren "Nutzung als Partymeile"

Der Ruhrstrand liegt mitten im Naturschutzgebiet Saarner Ruhr­aue, ist aber nicht Teil desselben. Das soll nach Auffassung der Verwaltung so bleiben, auch wenn es für die Bewerbung um EU-Fördergelder aus dem Programm „Life+“ mehr Naturschutzmaßnahmen in der Aue geben sollte. Politisch herrscht darüber weitgehend Einigkeit.

Als Freizeiteinrichtung wird der Ruhrbadestrand seit den 1930er Jahren gerne von den Mülheimern genutzt. Die Anwohner betonen in ihrem ausführlichen Schreiben an verschiedene Amtsleiter sowie alle Fraktionen, dass sie überhaupt nichts gegen Erholung suchende Bürger und Familien am Ruhrbadestrand haben, dass sie jedoch eine „Nutzung als Partymeile“ kritisch und mit dem umgebenden FFH-Gebiet unvereinbar ansehen.

Nachruhe ab 22 Uhr

Der Ruhrstrand bietet Spielplatz, Imbissstand, Ballspielwiese und mietbare Grillplätze an. Die PIA, die Paritätische Initiative für Arbeit e. V., ist seit 13 Jahren mit der Betreuung, Vermarktung und Vermietung der Anlage betraut. Wer für eine private Feier einen Grillplatz mietet, bekommt neben Lageplan, Schlüssel für die Toiletten auch die „Platzordnung Ruhrstrand“ ausgehändigt, wie deren Geschäftsführer Frank Schellberg betont.

Wer den Ruhrstrand anfahren möchte, benötigt eine Genehmigung der Stadt zum An- und Abtransport. „Ausdrücklich wird auf die einzuhaltende Nachtruhe nach 22 Uhr hingewiesen“, so Schellberg. Die PIA ist abends nicht mehr auf dem Gelände präsent. Für Schäden und Verunreinigung haftet der Verursacher, bzw. der Veranstalter.

Ruhestörung ist insgesamt zurückgegangen

Geschäftsführer Schellberg ist davon überzeugt, dass Vandalismus und Ruhestörung insgesamt auf dem Gelände zurückgegangen seien, seit dem die PIA den Ruhrstrand betreue. Beschwerden würden unter 84 85714 von der PIA entgegen genommen. Die Stadt werde nach eingehender Prüfung und Recherchen auf das Schreiben der Bürger antworten, sagte Stadtsprecher Volker Wiebels.

Die Polizei hatte am Samstag in Mülheim insgesamt nur wenig in Sachen Ruhestörung zu tun, sagte die Polizei auf Anfrage: Es habe nur eine einzige Beschwerde gegeben.