Mülheim.

Was Styrum bewegt? Beim WAZ-Lesercafé in der Feldmann Stiftung sind es hauptsächlich zwei Themen, die von den Besuchern diskutiert werden: der geplante Bau einer Moschee an der Hohen Straße und mögliche Veränderungen im Bus-/Bahnnetz der MVG.

Frustriert bis aufgebracht sind die sechs bis acht Café-Gäste, die in den Sackgassen Hohe Straße, Mittelstraße und Jägerstraße wohnen und in letzter Zeit immer wieder auf Park- und Verkehrsprobleme hingewiesen haben, die ihrer Meinung nach durch den Moschee-Bau (durch den Islamischen Kultur- und Integrationsverein) entstehen. „Wir haben das Gefühl, keiner hört uns wirklich zu“, sagt einer von ihnen.

Informationspolitik in Sachen Moschee-Bau völlig unzulänglich

Erneut betont man: Die 18 Stellplätze auf dem Moscheegelände reichen angesichts der Größe des geplanten Zentrums nicht aus – es werde zum Verkehrschaos in den drei Gassen und im Kreuzungsbereich Steinkamp-/Hauskampstraße kommen. Fazit: Der Standort sei einfach ungeeignet.

Der Mietrechtsstreit, der derzeit zwischen dem direkten Nachbarn und dem Islamischen Kulturverein besteht und für einen Bau-Stopp gesorgt hat, betrifft die Anwohner der Nebenstraßen nicht direkt. Er zeige aber, „dass der Verein ein anderes Rechtsverständnis hat“ und nicht kommuniziere. Die Informationspolitik in Sachen Moschee-Bau sei völlig unzulänglich – von allen Seiten.

Kleines Zweitthema: Der ÖPNV

„Wenn ich eine Moschee in einen Stadtteil integrieren will, muss ich die dort wohnenden Menschen mitnehmen. Da gibt es auch eine politische Verantwortung“, meinen die Anwesenden. Von Stadt und Parteien (ausgenommen Grüne und FDP) fühlt man sich abgewimmelt. „Auch wenn die Erteilung der Baugenehmnigung ohne öffentliche Bekanntgabe rechtlich okay war, menschlich war sie es nicht.“

Entsetzt sind die Moschee-Kritiker darüber, dass man ihnen Ausländerfeindlichkeit unterstelle. Was wünschen sie sich? Die Stadt müsse einsehen, „dass die Baugenehmigung ein Flop war“. Zudem müsse ein Konzept her, „wie eine neue Moschee in Mülheim entstehen kann“. Gefragt sei generell eine intelligente, gesamtstädtisch angelegte Integrationspolitik.

Kleines Zweitthema beim Lesercafé: der ÖPNV. Nicht gutheißen kann ein Bus- und Bahnnutzer, dass laut dem kürzlich vorgestellten Entwurf für den Nahverkehrsplan die Straßenbahnlinie 110 stillgelegt und durch einen Bus ersetzt werden soll. „Da will man den Parallelverkehr von Bus und Bahn abschaffen“, sagte er, „und führt so zwischen Thyssenbrücke und Rathaus stattdessen erst mal einen ein.“ Denn dort verkehrt die 112 und später auch die 104.