Mülheim. .

Telefon und Internet beschäftigten auch im vergangenen Jahr die meisten Bürger, die Rat suchten: Etwa bei jedem fünften Problem (21%) hatte es die Verbraucherzentrale mit der Telekommunikationsbranche zu tun.

Obwohl die Berater rechtliche Änderungen inzwischen merken: „Kostenfallen im Internet sind so gut wie weg“, lobte Christiane Lersch die „Buttonlösung“, die anfallende Kosten transparent macht und der gewerbemäßigen Abzocke einen Riegel vorschob. Auch die verbotene Telefonwerbung habe abgenommen, so die Leiterin der Verbraucherzentrale. Dennoch spricht sie immer wieder mit Verbrauchern, denen per Telefon ein Vertrag untergeschoben wurde. „Deshalb wollen wir erreichen, dass ein Vertrag nur schriftlich Gültigkeit erlangen kann“, betont Christiane Lersch.

Vorsicht bei Testmitgliedschaften

Unseriöse Geschäftemacher finden immer noch eine Lücke für Abzockereien: Verbraucherschützer warnen vor so genannten „Business to Business-Geschäften“ im Netz, wobei der arglose Verbraucher, der an einem Produkt interessiert ist, sich als „Firma“ registrieren lässt, ohne den rechtlichen Hintergrund zu kennen. „Man merkt nicht, dass das Anmelden etwas kostet, wird Mitglied, erhält aber keine Leistung“, so Lersch.Auch bei so genannten Testmitgliedschaften, die etwa auch Partnervermittlungen anböten, sei Vorsicht geboten. Der Verbraucher, der gewohnt sei, vieles per Mail zu regeln, übersehe oft, dass ein Kündigung per Brief erfolgen müsse.

Verbesserungswürdig seien auch Telefonieverträge, die vor allem für Senioren, die mit der technischen Entwicklung nicht Schritt gehalten hätten, schwer zu durchschauen seien: Wie lange der Vertrag läuft, was er koste und welche Leistung man überhaupt abgeschlossen habe, sei auf den ersten Blick oft sehr schwer zu erkennen. Kostenfallen lauern auch beim Smartphone: „Bevor man sich mit der Karte einwählt, sollte man sich den richtigen Tarif ausgesucht haben“. Sonst kann die Rechnung, wie bei einer Mülheimerin, schnell mal bei ein paar hundert Euro im Monat liegen.

Jugendliche verschulden sich mit Handy-Verträgen

Vor allem Jugendliche, beobachten die Berater, verschulden sich mit Handyverträgen, um an ein begehrtes Gerät zu kommen. „Wenn man zusätzlich zum Tarif noch bezahlen muss, kommen schnell 80 € im Monat zusammen“, so Frau Lersch.

Heike Higgen, die seit einem Jahr die Mülheimer in Energiefragen berät, hilft nicht nur beim Stromanbieterwechsel, sondern hat oft genug Bürger vor sich sitzen, die ihre Abrechnung nicht verstehen. Heike Higgen warnt, an einen vermeintlich günstigen Stromanbieter Vorkasse zu leisten: „Oft liegt ein Geschäftsmodell zugrunde, das auf Dauer nicht gutgeht“. Für viele Bürger, so Higgen, seien die Energiekosten kaum mehr tragbar. Nachtspeicheröfen seien da nicht das größte Problem: „Viele unterschätzen die Kosten für Durchlauferhitzer.“

Kaffeefahrten kommen wieder in Mode

Mit Versprechen von Geschenken, Essen, Geselligkeit sollen verstärkt Senioren zu Verkaufsveranstaltungen gelockt werden. Die Verbraucherzentrale ist froh, wenn sie davon Kenntnis hat. Dann kann sie nachfragen, ob die Veranstaltung genehmigt ist.