Mülheim.

Rund 40 Bürger suchten in den vergangenen ein, zwei Wochen Rat und Hilfe bei der Mülheimer Verbraucherzentrale. Alle hatten sie E-Mails bekommen, die sie aufforderten, angeblich offene Rechnungen von einigen Hundert Euro zu bezahlen. Absender schienen auf den ersten Blick die Unternehmen Amazon, Coupon oder Paypal zu sein, obwohl in der Absenderzeile etwas anderes stand. Im Text der Mail fanden sich dann nicht viele Informationen zur vermeintlichen Rechnung, der Empfänger wurde aufgefordert, dazu die anhängende Zip-Datei zu öffnen.

„Unsere Empfehlung ist: Nicht öffnen, sondern löschen“, sagt Christiane Lersch, die die Verbraucherzentrale an der Leineweberstraße 54 leitet. Eine Forderung, erklärt sie, könne man in der Mail formulieren, oder man hängt eine Rechnung als Word-Dokument an. Dazu brauche es keine komprimierte Zip-Datei.

Im Zweifelsfall anrufen

Wer den Anhang öffnet, findet dort keine Rechnung vor, so die Verbraucherschützerin, sondern lädt sich möglicherweise einen Virus oder Trojaner (schädliches Programm) auf seinen Rechner, der die Daten ausspäht. Für Adressenlisten gibt es einen Markt, für Email-Adressenlisten offenbar auch.

In Mülheim kursieren nach Lerschs Erfahrung vornehmlich Mails, die angeblich von Croupon oder Paypal abgesendet worden sind. „Manche Verbraucher bekamen auch von allen dreien Post“, so Lersch. Normalerweise wisse ein Kunde ja, ob er noch eine offene Rechnung bei einem Unternehmen hat. Und wenn nicht, so solle man im Zweifelsfall zum Telefon greifen. Auch würden die Händler die Kundschaft auch noch mal per Post kontaktieren.

Betrüger-Mails kommen meist in Wellen

Woran man die Abzocker erkennen kann: „Oft wird die deutsche Sprache sehr kreativ angewendet“, weiß Christiane Lersch. Fehlerhaftes Deutsch, eine falsche Adresse, das seien alles Hinweise auf Betrüger.

Wie die Absender überhaupt an die E-Mailadressen der Mülheimer kommen, kann Christiane Lersch nur vermuten: Möglicherweise wurde ein Trojaner auf den Rechner eines Familienangehörigen oder Bekannten aufgespielt, und dann die dortige Adressenliste ausgespäht. „Das ist ja dann so wie ein Schneeballsystem“, meint die Verbraucherschützerin. Gute Antivirenprogramme würden indes Alarm schlagen. „Solche Mails kommen immer in Wellen. Wir hatten das im letzten Sommer schon“, erinnert sich Christiane Lersch. „Ich bin immer dankbar, wenn die Verbraucher uns das mitteilen, damit man weiß, welche Masche auf dem Markt ist.“