Mülheim. .

„Seven Challenges“, sieben Herausforderungen, heißt ein neues Gruppenprogramm für Jugendliche mit riskantem Drogenkonsum. Es wird ab sofort von der Ginko-Stiftung in Mülheim angeboten, die betont, damit die erste Einrichtung in Deutschland zu sein.

Anderswo, in den USA, werde dieser Weg schon erfolgreich beschritten: Dort wurde das Konzept „Seven Challenges“ in den neunziger Jahren von Dr. Robert Schwebel entwickelt. „Aufgrund der nachgewiesenen Wirksamkeit“, so das Ginko-Team, sei es inzwischen das einzige Programm, das die amerikanischen Drug Courts im Sinne von „Therapie statt Strafe“ offiziell für die Arbeit mit Jugendlichen anerkennen. Rund 400 Einrichtungen führen es durch.

Einzelne Therapeuten bieten in Mülheim "Seven Challenges" an

Hierzulande gibt es noch keine Gruppe, aber einzelne Therapeuten bieten Jugendlichen die sieben Herausforderungen an. Zu den ersten, die aus eigener Erfahrung berichten können, zählt der 18-jährige Patrick aus Oberhausen. Ginko zitiert ihn so: „Seitdem ich mit ,Seven Challenges’ begonnen habe, hab ich meinen Hauptschulabschluss geschafft und meine Bewährungsauflagen erfüllt (...) Und ich schaffe es, besser mit dem Stress zu Hause klarzukommen.“

Ansprechpartnerin bei der Ginko-Stiftung in Mülheim ist Ulrike Weihrauch, Diplom-Psychologin. Als Besonderheit des neuen Gruppenprogramms stellt sie heraus: „Es wurde gemeinsam mit Jugendlichen entwickelt, und entwicklungsspezifische Themen fließen mit ein. Die Situation zu Hause, Familie, Schule, Ausbildung...“

Cannabis steht häufig im Mittelpunkt

Teilnehmen können in Mülheim 14- bis 21-Jährige, für die der Konsum von Suchtmitteln ein Problem darstellt, auch wenn ihnen das noch nicht bewusst ist. Zur Gruppe kommen sie vielleicht freiwillig, vielleicht aber auch, weil sie durch ihre Familie oder Schule gedrängt werden oder schon straffällig geworden sind, Auflagen erfüllen müssen, wie Patrick. Welche Drogen stehen im Vordergrund? „Sehr häufig Cannabis“, so Ulrike Weihrauch, „meist haben wir einen Mischkonsum. Aber Heroin ist ein Ausschlusskriterium, das ist Sache der Drogenberatung.“

In wöchentlichen Treffen, die sich an sieben Schritten orientieren, sollen die Jugendlichen lernen, sich selber Ziele zu setzen und Schwierigkeiten eigenverantwortlich zu lösen. Andere psychische Probleme wie Depressionen, Ängste, Essstörungen, Schulschwierigkeiten, werden mit berücksichtigt.

Auch Einzelgespräche sind möglich

Die Erfahrungen anderer in der Gruppe können helfen. Einzelgespräche sind ebenfalls möglich, fallweise dürfen z.B. Eltern oder Geschwister dazu kommen. „Die Gruppe ist offen“, betont Ulrike Weihrauch, „man kann jederzeit einsteigen.“

Patrick hat es so erlebt: „Man fühlt sich nicht mehr alleine und bekommt wieder Hoffnung, sein Leben ohne Drogen und ohne ständige Angst zu leben.“